Jens Kersten

Das Klonen von Menschen

Eine verfassungs-, europa- und völkerrechtliche Kritik
Cover: Das Klonen von Menschen
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2004
ISBN 9783161484643
Gebunden, 679 Seiten, 129,00 EUR

Klappentext

Symbolisiert die Geburt des Klonschafs "Dolly" nicht nur einen entwicklungsbiologischen Paradigmenwechsel, sondern auch einen Paradigmenwechsel im Recht? Jens Kersten diskutiert das Klonen von Menschen zu reproduktiven, therapeutischen, wissenschaftlichen und diagnostischen Zwecken vor dem Hintergrund der nationalen, europäischen und völkerrechtlichen Klonverbote und unterbreitet Regelungsvorschläge für ein Verbot des Klonens.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.02.2005

Horst Dreier ist ein wenig enttäuscht von Jens Kerstens Buch über reproduktives und therapeutisches Klonen von Menschen, er hatte sich mehr versprochen. Für sein Plädoyer gegen das reproduktive Klonen führt der Autor nicht nur "detaillierte" Angaben zur europäischen und internationalen Rechtslage hinsichtlich des Klonens an, er fragt auch nach "tieferen", ethischen Gründen für das Klonverbot, stellt der Rezensent zunächst ganz positiv fest. Ganz und gar lässt er sich aber nicht von den Argumenten Kerstens, durch das Klonen werde die "Menschenwürde verletzt" überzeugen, zumal nicht geklärt wird, um wessen Würde es denn hier geht. Noch weniger nachvollziehbar sind für Dreier die Gründe für eine Ablehnung des sogenannten "therapeutischen Klonens", bei dem es nicht um die Zeugung von Menschen, sondern um die Produktion von Zellverbänden zum Zwecke der Heilung geht. Kersten mache überhaupt keinen Unterschied zwischen therapeutischem und reproduktiven Klonen und lasse eine "gründliche Analyse und Kritik" der aktuellen Debatte zum therapeutischen Klonen vermissen, beschwert sich der Rezensent. Damit wird die "besondere bioethische Problematik" dieser Form des Klonens "abgedunkelt", so Dreier unzufrieden, der zudem auch nicht nachvollziehen kann, warum sich Kerstens Argumentation nicht auch auf pränatales Leben bezieht. Die "Entdifferenzierungsstrategie" der Argumente bringt nicht weiter, so der Rezensent enttäuscht, der meint, dass das "materialreiche und informative" und dabei "durchweg verständlich geschriebene" Buch in der Debatte um das Klonen viel mehr hätte "leisten können".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2005

Überzeugend findet Christian Starck diese umfassende Untersuchung nationaler, europäischer und völkerrechtlicher Klonverbote, die Jens Kersten hier vorgelegt hat. Kersten analysiere die lückenhaften Klonverbote des deutschen und des europäischen Rechts, und weise darauf hin, dass der bioethische Konsens in Europa dahingeschmolzen sei. Auf der Grundlage des deutschen Verfassungsrechts, des europäischen Primärrechts und allgemeinen Völkerrechts begründe er dann das Verbot des Klonens von Menschen und unterbreite Vorschläge für das deutsche und europäische Recht und den Verhandlungsrahmen für eine internationale Anti-Klon-Konvention der Vereinten Nationen. Detailliert zeichnet Starck die überaus komplexe Argumentation Kerstens nach, um sie schließlich als "tiefgründig und konsequent" zu würdigen. Starck sieht in der Frage um das Klonverbot eine die ganze Menschheit betreffende Frage, "die auf die Dauer weder nur nationalstaatlich noch supranational entschieden werden kann, sondern globale Übereinkommen verlangt". Er hebt hervor, dass Kersten, jenseits bloßen Nützlichkeitsdenkens zur Erreichung medizinischer Ziele, die ethischen Grundlagen, die unseren Rechtsprinzipien innewohnen, herausarbeitet.
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