Jerzy Szacki

Der Liberalismus nach dem Ende des Kommunismus

Cover: Der Liberalismus nach dem Ende des Kommunismus
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783518414361
Gebunden, 389 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Der Liberalismus schien in den ostmitteleuropäischen Ländern nach 1989 gesiegt zu haben. Doch die liberalen Bewegungen standen vor großen Problemen: Ihre regionalen Traditionen waren gering, die Gesellschaft war an staatlichen Protektionismus gewöhnt, nationale und konservative Strömungen gewannen an Einfluss, bald auch die Nostalgie nach den "guten alten Zeiten". Dennoch gelang eine Art "liberaler Revolution", zumindest im wirtschaftlichen Bereich. Am Beispiel Polens zeigt Jerzy Szacki die Entwicklung des Liberalismus vor und nach der Wende und resümiert in einem Postskriptum zur deutschen Ausgabe die Ereignisse der letzten Jahre.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.11.2003

Er hat's nicht leicht, der Liberalismus: Gerne genießen die Leute seine Errungenschaften, als wären sie selbstverständlich, um ihm dann wieder die Übel der Gegenwart anzuhängen. So auch in Polen, wie Cord Aschenbrenner dem "elegant formulierten" Buch von Jerzy Szacki entnommen hat - und ausgerechnet die ehedem größten Gegner des Sozialismus sind es, die sich einem "enttäuschten Liebhaber" gleich abwandten, nachdem der Liberalismus in den Neunzigern eine Chance nicht nutzen konnte, die er Szacki zufolge nie richtig hatte: die tragende Idee "für die Modernisierung der maroden ehemaligen Volksdemokratien" zu werden. Zu wenig verwurzelt sei der Liberalismus in Osteuropa gewesen, und so vergingen seine historischen "fünfzehn Minuten" - nicht ohne gesellschaftliche Spuren zu hinterlassen, doch auch ohne sich sonderlich beliebt zu machen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.08.2003

Helga Grebing betont in ihrer Besprechung, dass Szacki "als Hochschullehrer und Publizist zu den einflussreichsten polnischen Intellektuellen der Gegenwart" zählt und begrüßt es darum sehr, dass seine in dem besprochenen, im Original bereits 1994 erschienen Band nachzulesenden "Thesen und Auffassungen" nun endlich "umfassend auch in Deutschland rezipiert werden Können". Dabei geht es, wie man erfährt, nicht zuletzt um Szackis Einschätzung der Zukunft des Wohlfahrtsstaates, der nämlich, wie Szacki ausführt, "der liberalen Verabsolutierung der Rechte eines jeden menschlichen Individuums mindestens ebenso viel verdankt wie der sozialistischen Idee der Gleichheit". Weiterhin, erfährt man, entwickelt Szacki "achtbare methodische Leitlinien", wie die Rezensentin lobt, für die Untersuchung des künftigen Gewichts des Liberalismus. So unterscheide er den "Wirtschaftsliberalismus" etwa klar von anderen liberalen Konzepten. Entsprechend findet die Rezensentin Szackis Ergebnisse dann auch "ernüchternd und beruhigend zugleich" - wenn der Autor zu dem Ergebnis komme, dass der Liberalismus seine anfängliche Attraktivität im Osten nicht hat aufrecht erhalten können, bedeute dies eben zugleich auch, dass keine radikale Wendung zu einem reinen Wirtschaftsliberalismus zu erwarten ist. Andererseits sei etwa Polen nach Auffassung Szackis, berichtet die Rezensentin, darum eben auch noch weit entfernt von einem Rechtsstaat, der sich als Hüter der Rechte eines jeden Individuums verstehe.
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