Jochen Schmidt

Ein Auftrag für Otto Kwant

Roman
Cover: Ein Auftrag für Otto Kwant
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406733765
Gebunden, 347 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Otto Kwant, aus einer Dynastie von Baumeistern stammend, studiert Architektur und findet sich zu seiner großen Überraschung an der Seite des Stararchitekten Holm Löb in Urfustan wieder, einem postsowjetischen, zentralasiatischen Staat mit seltsamen Gebräuchen, merkwürdigen Regeln und dem autoritären Staatschef Zültan Tantal an der Spitze. Löb scheint verschwunden zu sein, und Otto Kwant soll plötzlich selbst das neue Gebäude der Deutschen Botschaft und sogar, von Zültan Tantal persönlich beauftragt, den "Palast der Demokratie" bauen. Aber bizarre Begegnungen, kuriose Attacken und verwirrende Sanktionen häufen sich, und Otto Kwant möchte bald nur noch eins: weg aus Urfustan. Doch so einfach ist das nicht. Auf seiner Flucht stößt Otto Kwant auf Dörfer der deutschen Minderheit in Urfustan, kapert einen Reisebus mit deutschen Rentnern und gerät immer wieder in fast ausweglose Situationen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.07.2019

Rezensentin Katharina Teutsch liebt die kleinen Helden von Jochen Schmidt. Nicht dass sie kein Format hätten, aber das Schicksal meine es oft nicht gut mit ihnen. So auch in Schmidts neuem Roman, der einen konturlosen Berliner Architekturstudenten in einem kafkaesken Überwachungsstaat in der russischen Sreppe absetzt, wo er dem postsozialistischen Herrscher ein Botschaftsgebäude hinstellen soll. Was Schmidt aus diesem Setting entwickelt, ist für Teutsch Roadtrip und Politsatire in einem, aberwitzig, grotesk und beklemmend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.06.2019

Rezensent Jörg Magenau zeigt sich enttäuscht von Jochen Schmidts neuem Roman, auch wenn er Schmidts Beschreibungskunst und sein Händchen für lebensuntaugliche Helden schätzt. Wie der Autor seinen dauergehemmten Berliner Architekten Kwant wider Willen auf eine Odyssee durch ein postsowjetisches Absurdistan schickt, beschert Magenau zwar witzige Szenen und satirischen Einblick in verschiedene Milieus und Sprechweisen, die Handlung scheint ihm jedoch im Verlauf immer beliebiger, unglaubwürdiger und vor allem langweiliger zu werden, auch da der Held keine Entwicklung erfährt. Die Gesellschaftssatire verwandelt sich in einen Reise- und Abenteuerroman, den der Autor dazu nutzt, so Magenaus Vermutung, eigene Reiseerlebnisse zu verwerten. Schade, findet er, denn der Text beginnt durchaus mitreißend.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.05.2019

Rezensentin Susanne Messmer liest Jochen Schmidts neuen Roman als bestes Beispiel dafür, wie gut Lesebühnenautoren das literarische "Establishment" aufmischen: Schmidt verabschiedet sowohl den interessanten Helden als auch den linearen Plot aus seinem Schreiben, erklärt sie. Stattdessen schicke er einen schwachen Menschen, der gerade wegen seines klaren Blicks auf die Welt an deren Absurdität verzweifelt, auf eine berufliche Reise in das fiktive Urfustan. Der ganze Roman ist ein einziges Exempel der großartigen Kunst Schmidts, Pointen elegant aufzuschieben und damit umso lustiger zu machen, schließt die amüsierte Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.04.2019

Rezensent Martin Oehlen amüsiert sich gut mit Jochen Schmidts Roman. Die Geschichte eines vom urfischen Diktator engagierten Architekten, der auf seiner Odyssee durch die ehemalige Sowjetrepublik von einem Alptraum in den nächsten stolpert, hat es laut Rezensent in sich. So trostlos und irrsinnig sich das El Dorado der Architekten in Wirklichkeit gestaltet, so lehrreich und witzig findet Oehlen die Lektüre. Mehr als eine bloße Abenteuergeschichte ist das Buch für ihn schon durch die feine Beobachtung und kritische Darstellung postsowjetischer Realitäten. Und als Aufruf für überlegtes Bauen und Stadtplanung lässt es sich auch lesen, meint Oehlen, selbst ohne Happy End.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2019

Rezensentin Melanie Mühl lacht sich buchstäblich schlapp mit Jochen Schmidts neuem Roman, der einen Pechvogel und Glücksritter von einem Architekten auf Arbeit in ein fiktives Absurdistan schickt. Voll absonderlicher Putzigkeit und immer absurder werdender Ereignisse, wie das Buch mit seinem melancholischem Ton und feinem Witz Mühl erscheint, ermüdet es die Rezensentin leider auch zusehends.
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