Judith Kuckart

Wünsche

Roman
Cover: Wünsche
DuMont Verlag, Köln 2013
ISBN 9783832197056
Gebunden, 301 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Silvester in einer kleinen Stadt: Vera geht schwimmen. Es ist ihr 46. Geburtstag, zu Hause warten wie jedes Jahr ihr Mann, ihr Sohn und ihre Freunde, um gemeinsam zu feiern. Da findet sie im Schwimmbad den Ausweis einer anderen Frau und haut ab. Nach London, wo sie sich mehr erhofft, als ihr bisheriges Leben ihr bieten konnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.05.2013

Gut eingefangen erscheint Wiebke Porombka in diesem Roman von Judith Kuckart ein gewisses trauriges Lebensgefühl, das von der Hilflosigkeit des Wünschens weiß. Die Unaufdringlichkeit, die Langsamkeit und die Unzentriertheit, mit der die Autorin ihren Provinzroman ablaufen lässt, findet Porombka, passt gut zu diesem melancholischen Gefühl. Dass der Roman darüber ein wenig zerfasert wirkt, nimmt die Rezensentin in Kauf.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.05.2013

Samuel Moser schätzt gerade das Offene, Unzentrierte an Judith Kuckarts neuem Roman um eine deutsche Familie und ihre wesentlich unerfüllten Wünsche. Für ihn passt es zu der melancholischen Grundierung der Geschichte, die auch ums Älterwerden und Sterben kreist, wie Moser erläutert. Wenn die Autorin dem Ganzen einen leichten Rhythmus unterlegt, lustvoll die Fäden zieht und sogar trivial wird, findet Moser das in Ordnung. Dass Kuckart der schönen Schwebe des Romans, dessen sämtliche Orte und Figuren für Moser zentral sind, am Ende nicht recht zu vertrauen scheint und sie den Text schließlich linear auf ein Finale hinführt, empfindet der Rezensent als bedauerlich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.05.2013

Geduldig lässt sich Rezensentin Meike Fessmann auf diesen neuen Roman Judith Kuckarts ein. Sie schildert seinen Blick auf London, und mehr noch auf die deutsche Provinz, seine Klugheit in Lebensfragen, seine zärtlichen Momente, sie stellt alle sechs Protagonisten vor und deutet manches über die nicht unkomplexen Verwicklungen und -strickungen an - aber so ganz glücklich wird sie mit all dem nicht. Zu unverbunden steht es ihr da, zu gekittet und unwahrscheinlich scheinen ihr manche unfertige Handlungsstränge. Viel Schönes, viele Ansätze, aber kein sinnvolles Ganzes liefert ihr die Autorin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.04.2013

In erster Linie scheint es in Judith Kuckarts Roman "Wünsche" um die Enge einer nordrhein-westfälischen Kleinstadt zu gehen, um die anheimelnde Vertrautheit, die lähmende Langeweile und die Ausbruchsphantasien, berichtet Barbara von Becker. Die Rezensentin stellt die zentralen Figuren vor, die Protagonistin Vera Conrad, ihren Mann und ehemaligen Pflegevater Karatsch, das Geschwisterpaar Meret und Friedrich Wünsche, nach denen der Roman möglicherweise heißt und von denen letzterer, wie offenbar die meisten Männer im Ort, in Vera verliebt ist. Einmal gelingt Vera ein Ausbruch, mit den im Schwimmbad geklauten Kleidern und Papieren einer fremden Frau und dem mit der neuen Identität angeeigneten Selbstbewusstsein reist sie nach London, fasst von Becker zusammen. Ihr gefallen die "bildstarken, bisweilen auch gewagt ambitionierten Metaphern", mit denen Kuckart ihre Geschichte erzählt - auch wenn sie die Figuren gelegentlich "wie sprachliche Hochstapler aussehen lassen".
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