Jürgen Elsässer

Wie der Dschihad nach Europa kam

Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem Balkan
Cover: Wie der Dschihad nach Europa kam
NP-Buchverlag, St. Pölten - Wien - Linz 2005
ISBN 9783853263761
Gebunden, 245 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Ganze Einheiten fanatischer Dschihad-Kämpfer wurden in den 90er Jahren auf dem Balkan trainiert. US-amerikanische Geheimdienste leisteten dabei Hilfestellung. An den Anschlägen des 11. September waren in Bosnien ausgebildete Mudschahedin beteiligt. Osama bin Ladens balkanische Freunde standen auf der Gehaltsliste der CIA. Zu alldem schweigt die CIA - und das hat seinen Grund.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.07.2005

Jürgen Elsässers Buch hält nach Ansicht von Rezensent Rüdiger Rossig nicht, was es verspricht - nämlich zu erklären, "wie der Dschihad nach Europa kam". Statt seine These zu untermauern, islamische Gotteskrieger hätten mit westlicher Unterstützung Brückenköpfe in Bosnien, dem Kosovo und Albanien errichtet, von denen aus "eine direkte Spur" zu den Anschlägen des 11. September 2001 führe, erschlage Elsässer seine Leser meist mit Geschichten und Geschichtchen - "aus teils befremdlichen Quellen." Kritik übt Rossig auch an Elsässers Verständnis von Geschichte, die einzig national gefasst werde. Er hält ihm zudem vor, nicht zu erkennen, was auf dem Balkan wirklich passiert, eine schleichende Re-Islamisierung säkularer Gesellschaften wie der bosnisch-muslimischen und der kosovoalbanischen. Letztlich sieht Rossig in Elsässers Buch nichts anderes als den Versuch, "die alte slawisch-nationalistische These zu unterfüttern, dass die Muslime auf dem Balkan nicht anderes als turkisierte Slawen sind - Verräter am Christentum und an der nationalen slawischen Sache".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.07.2005

Zwiespältig steht Norbert Mappes-Niedek diesem Buch von Jürgen Elsässer gegenüber. Positiv rechnet er ihm er an, den Blick auf ein bisher kaum beachtetes Problem zu richten: Die Verbreitung islamistischer Organisationen und terroristischer Netzwerke in Südosteuropa, vornehmlich Albanien und Bosnien. Hierzu hat der Rezensent viel Interessantes erfahren, etwa, dass sich saudische und iranische Fundamentalisten über Computerkurse "orientierungslose junge Leute" fischen. Wenn es aber an die politische Einordnung geht, kann Mappes Niedek nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Besonders Elsässers These, dass Jugoslawiens einst paradiesischer Zustand durch das Eingreifen ausländischer Geheimdienste oder Ewiggestriger zerstört wurde, möchte der Rezensent doch in die Märchenstunde verwiesen wissen.