Jules Feiffer

Der Fluch des Lachens

(Ab 10 Jahre)
Cover: Der Fluch des Lachens
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2000
ISBN 9783806749311
Gebunden, 182 Seiten, 12,68 EUR

Klappentext

Mit Bildern des Autors. Aus dem Amerikanischen von Werner Leonhard. Roger ist ein froher und lebenslustiger Prinz, der alle Menschen zum Lachen bringt, die in seine Nähe kommen. Damit aber aus Roger ein ernst zu nehmender Nachfolger wird, bittet sein Vater, König Dingsda, einen Zauberer um Hilfe. Der weiß Rat und schickt Roger auf eine Suche, wobei unser Prinz nicht weiß, was er eigentlich suchen soll. Aber gut gelaunt und ausgerüstet mit einem Zauberpulver überlistet er den Wald, der niemals endet, entkommt in Gestalt eines Adlers der steinernen Wüste, überquert das Meer der Schreie und stößt auf den Berg der Bosheit, der so gemein ist, dass Roger der Spaß am Abenteuer gehörig vergeht. Doch mittlerweile weiß er den Grund seiner Suche: Er muss die wunderschöne Prinzessin Petulia aus den Klauen eines gigantischen Riesen befreien. Dass dann alles anders kommt, Petulia nämlich den Riesen liebt, Roger so ganz nebenbei viele Menschen rettet, zwei Liebende zusammenführt, eine Menge Heldentaten vollbringt und sein Glück findet, und welche Rolle bei der ganzen Sache Tom spielt, der die Gabe hat, Bücher und Geschichten einfach zu verlassen ? das erzählt und zeichnet Jules Feiffer witzig und unterhaltend.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.03.2001

In einer Mehrfachbesprechung rezensiert Gerda Wurzenberger drei Kinder- bzw. Jugendbücher, die sie in dem Bereich zwischen Märchen und Fantasy-Literatur angesiedelt sieht.
1.) Jules Feiffer: "Der Fluch des Lachens" (Gerstenberg)
In dieser Geschichte macht Wurzenberger zunächst einmal typische Elemente des Märchens aus: Ein Prinz, der durch einen Fluch belastet ist, muss in die Welt hinausziehen und diverse Abenteuer bestehen, bevor sich alles zum Guten wendet. Wenig begeistert zeigt sich die Rezensentin jedoch von dem "Überangebot an Bildern", weil dies ihrer Ansicht nach das Phantasieren der kindlichen Leserschaft eher hemmt als befördert. Auch die neudeutschen Begriffe wie "alles easy" oder "echt cool" scheinen Wurzenberger etwas deplatziert, zumal dies nicht zu den Märchenelementen passe. Ihrer Ansicht nach ist diese Mischung dafür verantwortlich, dass der "stringente Erzählbogen" in diesem Buch sie nicht immer überzeugen kann.
2.) Jaap de Fries: "Der König und die Königin" (Middelhauve)
Hier vermisst die Rezensentin vor allem eine "zwingende Idee", die der Geschichte zugrunde liegen könnte. Zwar findet sie dieses Buch "äußerst gemütlich und durchaus auch witzig". Doch gleichzeitig scheint es ihr bisweilen allzu einfach gestrickt: "Niemand ist wirklich böse", Probleme tauchen ohne zwingenden Grund auf und werden auch ohne größere Schwierigkeiten wieder beseitigt. Etwas ratlos fragt sich die Rezensentin am Ende, ob das Buch möglicherweise schlicht "die Vision einer modernen Monarchie als Light-Version eines Märchens" erzählt.
3.) James Thurber: "Die 13 Uhren" (Patmos)
Dass sich diese Geschichte vergleichsweise nah am klassischen Märchen bewegt, liegt nach Wurzenberger möglicherweise daran, dass der Text bereits in den fünfziger Jahren entstanden ist. Doch dies ist ihrer Ansicht nach keineswegs ein Makel - im Gegenteil: Wurzenberger lobt diese Neuausgabe begeistert als "Entdeckung, für alle die Märchen mögen" und über die "strenge historisch-kritische Norm hinwegsehen". Das Märchenhafte besteht nach Wurzenberger vor allem in der klaren Trennung von Gut und Böse, den Abenteuern, die der Prinz zu überstehen hat und auch in der Phantasie, die beim Lesen angeregt wird, wobei - wie die Rezensentin betont - diese Phantasie nicht durch eine "Überfülle" gebändigt werde. Gleichzeitig besitze die Geschichte jedoch auch die für Fantasy-Romane typische Spannung, durch "Unheimliches, ja geradezu Surrealistisches", das Thurber hier einfließen lasse.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

Im Taumel des Lachens hat er auch noch was dazugelernt, unser Rezensent. Aber was eigentlich? Reinhard Osteroth gibt uns die Geschichte vom Prinzen Roger, "dem leibhaftigen Humbug und personifizierten Firlefanz", der auszog, den Ernst zu lernen, in nuce. Die Abenteuer des Prinzen - "Lehrreiches", vom Autor "dick mit Charme vermummt" - so Osteroth, fangen lustig an und enden nach einer vertrackten Geschichte schließlich als rührendes Märchen. Und die Moral von der Geschicht`? - Es gibt sie, heißt es, doch mehr erfahren wir nicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.11.2000

Fritz Wolf scheint aus dem Lachen über den Jugendroman, in der einer in die Ferne geschickt wird um den "Ernst des Lebens" kennenzulernen, gar nicht mehr herausgekommen zu sein. Gleichzeitig sei es aber auch ein "philosophierendes" Buch, eine "Parabel über das Erwachsenwerden" , bemerkt der Rezensent, der dem Werk des amerikanischen Autors "gedanklichen Tiefgang" attestiert. Wenn ihm auch mitunter die Fülle der komischen Einfälle etwas zu viel werden, so schätzt er den "ironischen Grundton" des Buches und lobt die "Einsichten", die es in den Lauf der Welt vermittelt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2000

Kreatives Chaos - so in etwa urteilt Siggi Seuss über Jules Feiffers `Der Fluch des Lachens`. Das meint der Rezensent keineswegs negativ. Das Märchen vom Prinzen, der in die Welt hinaus zieht, um sich dort zu bewähren, findet er auf `vergnügliche` Art `seltsam`. Der amerikanische Cartoonist und Pulitzerpreisträger Feiffer beherrsche die `erstaunliche Kunst seiner Dramaturgie`, in sein Märchen Brechungen, Einwürfe, Perspektivenwechsel und Transparenz (ab und an mischt sich der Autor direkt in die Geschichte ein) einzubauen. Besonders originell findet Seuss Feiffers Vorschlag, Seitenzahlen wie Entfernungsschilder an den Autobahnen zu verwenden. Man stelle sich vor: Noch 20 Seiten bis zum Ende. Tankstellen und Raststätten - hier die Lesepausen - würden ganz anders gewählt werden, meint der Rezensent. Gelungen findet er auch Feiffers Schwarz-Weiß-Karikaturen, mit denen er bildhaft witzig und weise zahlreiche Wendungen in seiner Geschichte illustriere. Den Gebrüdern Grimm bereitet das ein kräftiges Rumoren - großen und kleinen Lesern garantiert Seuss viele heitere Stunden.
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