Karina Sainz Borgo

Nacht in Caracas

Roman
Cover: Nacht in Caracas
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974614
Gebunden, 224 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Susanne Lange. Karina Sainz Borgos Roman "Nacht in Caracas" ist ein literarisches Debüt über das Schicksal einer jungen Frau und ein virtuoses Portrait eines untergehenden Landes: Adelaida beerdigt ihre Mutter, aber sie bleibt nur kurz am Grab stehen. Auf dem Friedhof ist es gefährlich, genau wie an jedem anderen Ort in Venezuela. Noch vor kurzem kamen die Menschen aus Europa, um hier ihr Glück zu machen. Nun versinkt das Land in Chaos und Elend. Als Adelaida gewaltsam aus ihrer Wohnung vertrieben wird, weiß sie nicht wohin. Alles, was sie geliebt hat, existiert nur noch in ihrer Erinnerung. Wenn sie sich retten will, bleibt ihr nur die Flucht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2019

Paul Ingendaay scheint gefesselt von Karina Sainz Borgos Debütroman. Der Text bildet laut Rezensent sowohl die traurige, von Gewalt, Rechtlosigkeit und staatlichem Versagen geprägte Wirklichkeit Venezuelas ab, als auch die intime Geschichte einer jungen Frau, die in Caracas zu überleben und Würde zu bewahren versucht. Dass die Fakten im Buch das Literarische nicht überwältigen, sondern Borgo immer wieder stimmige Bilder findet für die geschilderten Grenzerfahrungen, hält Ingendaay für ein Zeichen ihrer Könnerschaft.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2019

Natürlich will man jetzt etwas über das zerrissene Venezuela lesen, meint Rezensent Ralph Hammerthaler, aber Karina Sainz Borgos Roman "Nacht über Caracas" enttäuscht ihn in seinen Erwartungen schwer. Literarisch ziemlich ungelenk findet er, wie Sainz Borgo von der aufrechten Adelaida erzählt, die sich tapfer gegen die brutal mordenden, korrupten hässlichen Schergen des Regimes behauptet. Mitunter findet er gelungene Passagen, etwa wenn Sainz Borgo das Leben in der Provinz schildert, doch für die Hauptstadt finde sie keine Rhythmus. Militärisch mag es wichtig sein, zu wissen, wo der Feind steht, befindet Hammerthaler schließlich, aber nicht literarisch. Er empfiehlt stattdessen Alberto Barrera Tyszkas Roman "Die letzten Tage des Commandante".
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 21.08.2019

Große Literatur sieht Rezensent Peter Henning in diesem mit viel Publicity und in 22 Ländern gleichzeitig lancierten Roman der venezolanischen Journalistin Karina Sainz Borgo, den Henning so bedeutend findet wie die Schriften Juan Carlos Onettis. Unwiderstehlich findet er den aufklärerischen Impetus des Buchs, das mit "bisweilen ungefilterter Wut" beschreibe, was die Diktatur aus Venezuela gemacht hat. Henning sieht in kraftvoll leuchtenden Bildern das im Chaos versinkende Land gezeichnet und verfolgt atemlos die Geschicke der Heldin auf ihrer Flucht vor den Schlägertrupps des Systems. Für Henning Literatur, "die alles wagt".

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.08.2019

Rezensent Dirk Fuhrig liest Karina Sainz-Borgos Roman als aufrüttelndes Zeitdokument über Venezuela. Literarisch macht der Text laut Rezensent allerdings wenig her, er wirkt auf ihn konstruiert, holzschnittartig und allzu vordergründig. Wie die Autorin im journalistischen Stil von den willkürlichen Brutalitäten im Namen der bolivarischen Revolution in Venezuela erzählt, lässt Fuhrig dennoch das Blut gefrieren. Schließlich schreibt sie über das ganz reale Elend eines ökonomisch am Boden liegenden Landes, in dem Korruption und Gewalt herrschen. Die Ich-Perspektive macht den Text für Fuhrig unmittelbar und eindringlich.
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