Katja Hoyer

Im Kaiserreich

Eine kurze Geschichte 1871 - 1918
Cover: Im Kaiserreich
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2024
ISBN 9783455017281
Gebunden, 272 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Vor 1871 war Deutschland noch keine Nation, sondern lediglich eine Idee. Otto von Bismarck stand vor einer gewaltigen Aufgabe. Wie sollte er neununddreißig Einzelstaaten unter das Joch eines einzigen Kaisers bringen? Konnte der junge europäische Staat nach seiner Vereinigung genug Macht ausüben, um es mit den Imperien Großbritanniens und Frankreichs aufzunehmen - ohne sich dabei selbst zu zerstören? In einer einzigartigen Erzählung über fünf Jahrzehnte, die den Lauf der modernen Geschichte veränderten, zeichnet Katja Hoyer die Geschichte des Deutschen Kaiserreichs von seinen gewaltsamen Anfängen bis zu seinem verhängnisvollen Ende.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.04.2024

Leichtgewichtig erscheint Rezensentin Edelgard Abenstein Katja Hoyers jetzt auf Deutsch erscheinendes erstes Buch. Hoyers "populärwissenschaftlicher" Versuch zu erklären, wie das deutsche Kaiserreich aus der napoleonischen Erfahrung entstand, findet Abenstein in seiner Beschränkung auf Bismarck und Wilhelm I. und II. ein bisschen dünn. Bisweilen gerät der Text zur bloßen Aufzählung, kritisiert sie. Und ihre Argumente stützende Thesen hat die Autorin nicht wirklich zu bieten. Dafür markige Überschriften und "lockeren Sound". Abenstein findet das nicht originell, zumal die Autorin auch keinen Bezug zur Gegenwart herstellt, wie sie enttäuscht konstatiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Rezensent Andreas Kilb gibt keinen Heller auf Katja Hoyers Darstellung des deutschen Kaiserreichs. Was die Autorin im englischen Original bereits 2021 vorgelegt hat, changiert für ihn ungut zwischen Pointe, Pastiche und Patzer. Ordentliche Geschichtsschreibung sieht anders aus, meint Kilb. Nicht nur, dass Hoyer von der Geschichte der Weimarer Republik keinen Schimmer hat, wie er feststellt, auch das Verschanzen hinter Autoritäten wie Wehler und Clark im Wechsel mit "leitartikelnden Aktualisierungen" und auftrumpfender Analyse behagt dem Rezensenten gar nicht. Der Charakter des Kaiserreichs ließe sich besser darstellen, findet Kilb, etwa anhand seiner Zerissenheit zwischen Monarchie und Parlamentarismus.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.03.2024

Rezensent Gustav Seibt kann mit Katja Hoyers historischen Darstellung über das Kaiserreich wenig anfangen. Ihre Hauptthesen, so der Kritiker, sind mehr als dürftig unterfüttert: den deutschen Sonderweg gebe es nicht und die Reichsgründung sei ein großer Kompromiss gewesen, resümiert der Kritiker. Überraschend ist die Kontinuität der "Kanzlerdemokratie", die Hoyer von Bismarck bis Merkel erkennen will, staunt Seibt. "Wie eine Paragliderin" entgeht Hoyer den schwierigen Fragestellungen der Kaiserzeit und beschreibt so ein Land, welches unverschuldet in den Ersten Weltkrieg rutschte, moniert der Kritiker. Gleichzeitig weist das Buch faktische Fehler auf, die Emser Depesche, die zunächst ein internes Schreiben war, wird so zu einem direkt an Frankreich gerichteten Dokument, ärgert sich Seibt. Letztlich empfiehlt der Kritiker, eine andere historische Darstellung über die wilhelminische Zeit zu lesen, die mehr dem derzeitigen Forschungsstand entspricht.
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