Ken Loach, Edouard Louis

Gespräch über Kunst und Politik

Cover: Gespräch über Kunst und Politik
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023
ISBN 9783103971736
Gebunden, 80 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Édouard Louis und Ken Loach - zwei Künstler aus unterschiedlichen Ländern und Generationen blicken in ihren Werken immer wieder in die dunklen Ecken unserer Gesellschaft. Sie erzählen die Geschichten, die gerne verschwiegen werden: von Armut, sozialem Abstellgleis und politischer Gewalt. Beim Sender Al-Jazeera sprachen sie 2019 über Kunst, Kino, Literatur und deren Bedeutung für die heutige Gesellschaft. Wie kann immer wieder neu über Klasse, soziale Gewalt und Gerechtigkeit nachgedacht werden? Wie sieht eine Kunst aus, die die Machtverhältnisse nicht nur beschreibt, sondern erschüttert? Wie kann sie intervenieren und mobilisieren? In ihrem Dialog entwerfen Ken Loach und Édouard Louis ein Manifest für eine radikale Veränderung der Kunst. 

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.02.2023

Rezensentin Shirin Sojitrawalla findet dieses Buch, das ein Gespräch zwischen dem französischen Autor Édouard Louis und dem britischen Filmemacher Ken Loach zusammenfasst, auf allen Ebenen ein bisschen "dünn". Nur 80 Seiten umfasst der Band und transportiert in diesen zwar einige interessante Punkte, beispielsweise, dass Louis sich zu seinem Roman "Wer hat meinen Vater umgebracht" von Loachs Film "Ich, Daniel Blake" inspirieren ließ. Der Rest des Gesprächs hakt aber bekannte Themen etwas oberflächlich ab, meint die Rezensentin. Autor und Filmemacher sind sich vor allem in ihrer Empörung einig, wenn es um Klassenfrage und Medienkritik geht. Manchmal fehlt ihren Betrachtungen dabei ein bisschen Nuance, so die Rezensentin. Im Gegensatz zu diesem Band, empfiehlt Sojitrawalla mit Nachdruck die Bücher und Filme der beiden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.01.2023

Immer noch sehr aktuell findet Rezensent Felix Stephan das Buch, das ein Gespräch zwischen Édouard Louis und Ken Loach von 2019 für Al Jazeera verschriftlicht, weil sich die Probleme, um die es geht, nur noch verschärft hätten. Allzu brisant gehe es dabei aber nicht zu, weil sich der französische Schriftsteller und der schottische Regisseur in fast allen wesentlichen Punkten zustimmen - Stephan gibt ihren Standpunkt nochmal im Schnelldurchlauf wieder: Die von der Oberschicht beherrschte Arbeiterklasse erfahre ihre Beherrschung durch eine politische und auch sprachlich formulierte Gewalt, die zu gewaltvollem Verhalten gegeneinander und zum Abwandern nach rechts führe; Literatur und Kunst können sich nicht außerhalb dieser Verhältnisse positionieren, sondern müssten diese immer getreu abbilden und Stellung beziehen. Zu einer "echten Meinungsverschiedenheit" zwischen den beiden, nämlich als Loach "traditionelle Gemeinschaften" als Weg zur Selbstermächtigung anpreist und Louis die von solchen Gemeinschaften marginalisierten Minderheiten dagegenhält, komme es nur einmal - davon hätte der Kritiker gerne etwas mehr gehabt, scheint es.
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