Kirsten Fuchs

Heile, heile

Roman
Cover: Heile, heile
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783871346033
Gebunden, 315 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Rebekka ist in einer Orientierungsphase. Die junge Reiseverkehrsfrau knabbert an der Trennung von Adrian. Dass sie selbst den Anlass dazu gegeben hat, weil sie ihn mit dem Exfreund betrog, will sie gar nicht mehr wissen. Sie leidet. Und sucht Rat in der Gruppe "Männerentzug": lauter Frauen, die vor allem eins lernen wollen - loslassen. Die autoritär-alternative Gruppenleiterin nimmt sie ganz schön ran, zum Glück hat Rebekka einen Freundeskreis, der zu ihr hält. Da ist Freundin Johanna, affärenerfahren, mit großer Klappe. Da ist Freundin Jette, eine heitere, beseelte Frau, die seit Jahren Krebs hat. Jette ist kämpferisch, beinah furchtlos, doch Rebekka hat Angst um sie - und allmählich begreift sie, was Loslassen wirklich heißt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2008

Um leichte Lektüre handelt es sich nach Auffassung von Rezensentin Andrea Lüthi bei diesem Roman über das Leben der Dreißigjährigen von heute. Und das ist nicht unbedingt ein Kompliment. Zwar hat Lüthi passagenweise immer wieder Spaß an diesem Buch, an den ironischen Einsprengseln, witzigen Dialogen und tragikomischen Momenten aus dem Leben der drei Damen im Zentrum der Geschichte: zum Beispiel die Reisebüroangestelle Rebekka, die täglich das Verreisen der Menschen ärgert, weil ja dadurch niemand von sich selber loskomme. Oder die Krebspatientin Jette, der der Roman aus Sicht der Rezensentin noch die meiste Substanz verdankt. Insgesamt aber ist das Buch für ihren Geschmack allzu oberflächlich geraten. Problematisch findet sie auch den nicht immer ganz einleuchtenden Stilmix, in dem diese Frauengeschichte verfasst worden ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.2008

Rezensentin Anja Hirsch zeigt sich enttäuscht von Kirsten Fuchs' zweitem Roman, denn er hat sie bei allem Potential kalt gelassen. Fuchs, die 2003 den "Open Mike"-Literaturwettbewerb gewann und 2005 einen viel gelobten Debütroman hingelegt hat, stellt in ihrem neuen Buch Frauen in den Mittelpunkt, die mithilfe einer "Männerentzugsgruppe" unter der Leitung einer rigiden Feministin eine Trennung zu verarbeiten suchen, fasst die Rezensentin zusammen. Gut gefällt ihr, dass die Autorin mit der verzweifelten Sinn- und Identitätssuche ihrer Protagonistinnen ein durchaus aktuelles Thema aufgreift und dafür mitunter recht unterhaltsame, ironische Wendungen findet. Weniger gut gefällt ihr die Fixierung auf den Mann, von dem es sich zu lösen gilt - hier ist ihr der Roman zu "eindimensional". Zudem findet sie den bilderreichen Parlando-Ton auf die Dauer ziemlich ermüdend, zumal er trotz ausgeprägter Erzählfreude die Gefühlslage der Hauptfigur Rebekka seltsam unscharf erfasse. Am Ende der Lektüre ist Hirsch vor allem erschöpft und kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass man einiges an diesem 300-seitigen Roman auch hätte streichen können.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.03.2008

Allenfalls als Drehbuchautorin will Helmut Böttiger Kirsten Fuchs durchgehen lassen. Von der "Literatur im engeren Sinne" aber sei sie meilenweit entfernt, wie er informiert. Das ganze Buch sei zugekleistert mit Pointen, Scherzen und Sprüchen, und hinter all diesen sieht er keine Geschichte mehr, eher eine "Sitcom", wie er bemängelt. Bisweilen, besonders im mittleren Teil, gibt es zwar einige Szenen, wo sich Fuchs, die Schriftstellerin, offenbart, etwa in der Passage mit der Männerentzugsgruppe, deren "groteske Hyperrealität" sich der Autor durchaus vorstellen kann, natürlich nur in Berlin, wie er hinzufügt. Das kurze Aufflackern reicht aber nicht, um den Rezensenten zu entflammen. Und so bleibt es bei der Diagnose "Gagmaschine für die mittlere Weiblichkeit".
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