Kristof Magnusson

Das war ich nicht

Roman
Cover: Das war ich nicht
Antje Kunstmann Verlag, München 2010
ISBN 9783888975820
Gebunden, 288 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Jasper Lüdemann hat es geschafft. Er ist aus dem Back Office in den Händlersaal der großen Investmentbank in Chicago aufgestiegen, Desk 3, Futures und Optionen. Jetzt kann er zeigen, was in ihm steckt. Privatleben ist abgemeldet. Zwischen dreißig und vierzig muss man für die Karriere brennen. Meike ist Übersetzerin. Der Bestsellerautor Henry LaMarck ist "ihr" Autor, ihre Existenzgrundlage. Den versprochenen großen Roman hat er nicht abgeliefert und ist auch nicht erreichbar. Um ihn zu finden, ist sie in Chicago. Henry LaMarck ist von der Verlagsparty zu seinem sechzigsten Geburtstag abgehauen und in einem Hotel untergetaucht. Er kann nicht mehr schreiben, er ist einsam, aber er hat sich verliebt. In ein Foto von einem jungen Banker, der verzweifelt auf die fallenden Kurse starrt. Fallende Kurse. Seit Jasper Meike in einem Cafe getroffen hat, brennt er für sie. Um ihr zu imponieren, zeigt er ihr, wie man Geschäfte macht. Er kauft Optionen ohne Kundenvollmacht. Erst macht er Gewinn. Dann Verluste, existenzgefährdende Verluste. Eine aussichtslose Lage, bis er Henry LaMarck begegnet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2010

Großartig amüsiert hat sich Kristina Maidt-Zinke mit diesem Roman, in dem selbst der Finanzkrise nicht wenig Komik abgewonnen wird, wie sie feststellen kann. Geradezu überrascht ist die Rezensentin, dass nicht etwas ein angelsächsischer, sondern ein deutschsprachiger Autor das Thema so leichthändig zu verarbeiten weiß. Allerdings ist Kristof Magnusson halber Isländer, wo Maidt-Zinke auch die Wurzeln seiner Gabe für das "Beiläufig-Skurrile" vermutet. Magnusson verknüpft die Geschichten eines an Schreibhemmung leidenden Erfolgsautors, seiner Übersetzerin, die verzweifelt auf seinen angekündigten Roman wartet, und eines mindestens ebenso verzweifelten Jungbankers, der durch Blauäugigkeit und Hilfsbereitschaft eine Bankenkrise auslöst, lässt die Rezensentin wissen. Sie ist hingerissen, wenn der Autor minutiös, aber verblüffend verständlich die Mechanismen der Finanzkrise erklärt, und überhaupt preist sie den "raffiniert unprätentiösen" Roman als wunderbar gelungene Unterhaltung.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.02.2010

Als rundum gelungenen Unterhaltungsroman würdigt Roman Bucheli Kristof Magnussons zweiten Roman, und er stellt erfreut fest, dass der Autor nach seinem etwas bemüht wirkenden Debüt hier zu virtuoser Leichtigkeit gefunden hat. Es geht um einen untergetauchten Autor, eine Übersetzerin, die sich auf die Suche nach ihm und nach dem versprochenen Opus magnum macht und einem Banker in massiven, selbst verschuldeten Schwierigkeiten, erfahren wir. Rasante Tempo- und Perspektivwechsel, ein Plot, der weder zu kompliziert noch zu platt ist und eine höchst gelungene Dramaturgie halten den Rezensenten fest in Bann und lassen ihn Magnusson als Meister des Genres preisen. Wenn es für einen strengen Literaturkritiker überhaupt etwas zu tadeln gäbe, dann bestenfalls das vielleicht etwas "schale" Happy End, doch selbst hier vermutet Bucheli, dass der Autor noch einen doppelten Boden eingebaut hat und die "Champagner-Seligkeit" des Endes doch vielleicht als "Höchststrafe" für die Protagonisten anzusehen ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.01.2010

Technisch perfekt, aber trotz des "gewitzt rotierenden Personals" misslungen, findet Rezensent Christoph Schröder den zweiten Roman von Kristof Magnusson. Hauptproblem sind aus Schröders Sicht die Protagonisten, die er alle drei schon "in der Anlage" verunglückt findet. So sei beispielsweise der Banker Jasper schlicht eine Figur aus dem "Horrorkabinett des Stereotypbaukastens". Auch das Biospießer-Milieu, in dem der Roman angesiedelt ist, fühlt sich für den Kritiker stark nach Frauenzeitschriftenkolumne an.  Kurz: kaum ein gutes Haar lässt Schröder an diesem Roman und seinen krisengeschüttelten, aber einfach gestrickten Figuren. Der ganze Roman - und vor allem, wie er das Thema Finanzkrise behandelt - ist ihm zu simpel. Immerhin gibt er zu Protokoll, dass sich darin auch eine Screwball-Komödie verbirgt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.01.2010

"Zu schnell produziert, zu wenig bearbeitet", notiert enttäuscht Raul Zelik als Grundeindruck über diesen zweiten Roman des für sein Debüt gefeierten Kristof Magnusson. Die Handlung des Romans werde vom "hyperventilierenden Wahnsinn der internationalen Finanzmärkte" angetrieben, teilt Zelik etwas entnervt von der allzu kalkuliert wirkenden Aktualität des Romansettings mit. Zu diesem Zweck lasse der 1976 geborene Autor seine drei Hauptfiguren aufeinander los, einen Banktrader aus Chicago, eine Hamburger Übersetzerin sowie einen amerikanischen Pulitzerpreisträger. Allerdings fügt sich das hektische und bisweilen aberwitzige Treiben, wie man den Ausführungen Zeliks entnehmen kann, nicht zu einem überzeugenden Buch. Am meisten leidet der rezensierende Schriftsteller unter den hölzernen und ungelenken wörtlichen Reden der Protagonisten des Romans, deren Diktion bei ihm zusätzlich die Frage aufwirft: "Warum reden alle drei Ich-Erzähler des Romans gleich?"

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2010

Sehr begeistert zeigt sich die Rezensentin Irene Bazinger von diesem zweiten Roman des deutsch-isländischen Autors Kristof Magnusson. Er erzählt darin die in der Nacherzählung reichlich kolportagehaft klingenden Geschichten eines Börsenspekulanten, der gewaltige Summen verspielt, eines Bestsellerautors mit Schreibhemmung und von dessen Übersetzerin, die darauf angewiesen ist, dass sein lang angekündigter Roman endlich erscheint. Die Theaterkritikerin Bazinger beschreibt das, was Magnusson aus diesen "disparaten" Figuren und Milieus macht, als hervorragende und temporeiche "Boulevardkomödie", in der sie immerzu die Türen auf- und zugehen sieht. Ausgesprochen witzig findet sie, wie der Autor den Plot arrangiert, und wie es ihm gelingt, seine Figuren dabei ganz "glaubwürdig" zu gestalten.
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