Kurt Kreiler

Der Mann, der Shakespeare erfand

Edward de Vere, Earl of Oxford
Cover: Der Mann, der Shakespeare erfand
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783458174523
Gebunden, 595 Seiten, 29,80 EUR

Klappentext

Der Dichter William Shakespeare hat nichts zu tun mit dem Schauspieler und Geldverleiher William Shakspere aus Stratford-upon-Avon. Hinter dem literarischen Pseudonym Shakespeare verbirgt sich der gebildete Aristokrat Edward de Vere, Earl of Oxford, der am Hofe von Queen Elizabeth I. ein- und ausging. Die Dramen des "Speerschwingers" Shakespeare wurden dementsprechend nicht für das Globe Theatre, sondern für die englische Hofbühne geschrieben. Der Autor Ben Jonson gab Shakespeares Werke heraus und sorgte bewusst dafür, dass dem Strohmann - William Shakspere - eine Büste gesetzt wurde. Kurt Kreiler hat den "Fall Shakespeare" neu aufgerollt. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfechtern der "Oxford"-These arbeitet er nicht mit Vermutungen, sondern schafft Indizien herbei. Er erfindet nicht, sondern bringt Dokumente zum Sprechen. Shakespeare, Bacon und Marlowe - haben das Nachsehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.03.2010

Ein wenig resignativ klingt das schon, wenn der Anglist Werner von Koppenfels sich eines neuen Machwerks zu Shakespeares "wahrer" Identität annimmt und von seitenlangen Besprechungen und jubelnden Rezensenten berichtet, die von den schlagenden Indizien in diesem Buch schwärmten. Anders Koppenfels. Dem "Tunnelbklick auf Shakespeare" setzt er eine Kritik entgegen, die nicht nur den Versuch, den Earl of Oxford als den großen Dramatiker ins Spiel zu bringen, als "nicht nagelneu" entlarvt. Koppenfels entgeht auch nicht, wie Kurt Kreiler, vom eigenen Enthusiasmus getragen, Lebenszeugnisse allegorisiert, beziehungsweise Literarisches allzu wörtlich nimmt, wo immer es ihm passt. Wenn es in diesem Buch statt pedantischer Fußnoten und einer Berücksichtigung des Forschungsstands windige Spekulationen gibt, wundert das den Rezensenten also nicht weiter. Dass dabei Raum für den ein oder anderen selbstironischen Kommentar bleibt, schon.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2010

Tobias Döring lässt keinen Zweifel daran, dass er die in Kurt Kreilers Buch dargelegte, bereits seit 1920 kursierende These, hinter William Shakespeare stecke in Wahrheit der anonym bleiben wollende 17. Earl of Oxford, Edward de Vere, für ausgemachten Humbug hält. Als Anhänger einer "gut organisierten Oxford-Bewegung" gehe es dem deutschen Autor darum, diese These zu untermauern, erklärt der Rezensent, der sich allerdings vor allem mit nicht belegten "Verschwörungstheorien" und obskurem "Geniekult" konfrontiert sieht. Für diesen Leserkreis sei es schlechterdings undenkbar, dass der Sohn eines Handschuhmachers derart tiefen Einblick in die englische Adelsgesellschaft haben sollte, weshalb sie de Vere, von dem offiziell lediglich mittelmäßige dichterische Werke bekannt sind, die berühmten Shakespeare'schen Dramen zuschrieben, erklärt der Rezensent. Wenn es aber darum geht, sich ein Bild von der elisabethanischen Gesellschaft und deren adligen Vertretern zu machen, kann man sich durchaus an den vielen Geschichten und Anekdoten des Autors erfreuen, für schlüssige Beweisführungen allerdings empfiehlt der Rezensent lieber die Sherlock Holmes-Romane von Conan Doyle.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.01.2010

Großen Eindruck hat Kurt Kreilers Biografie des elisabethanischen Aristokraten Edward de Vere, Earl of Oxford, bei Rezensent Ekkehart Krippendorff hinterlassen. Im Mittelpunkt sieht er nicht den seit 150 Jahren währenden Streit um die wahre Identität William Shakespeares. Im Gegenteil: Für den Autor ist längst entschieden, dass der Earl of Oxford der Schöpfer des Shakespeare'schen Werks ist. Kreiler gehe es vielmehr darum, dem Edward de Vere ein Gesicht zu geben und zu klären, was ihn dazu brachte, sich des unaufälligen Theatermanns Shakespeare zu bedienen, um seine Dramen aufzuführen und drucken zu lassen. Diese Aufgabe hat der Autor nach Ansicht Krippendorffs überzeugend gemeistert, seine Recherchen findet er rundum plausibel, die Biografie auch literarisch "anspruchsvoll".
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