Laszlo Darvasi

Blumenfresser

Roman
Cover: Blumenfresser
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423592
Gebunden, 860 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer. Zwei Menschen sind in ihrer zugenagelten Wohnung verhungert: ineinander verschlungen liegen sie in einem mit Blumen vollgestopften Zimmer. Draußen tritt die Theiß über die Ufer, reißt die Behausungen der geflohenen Juden, Armenier und Serben mit sich fort und zerstört in einer Jahrhundertflut Szeged, die Stadt im Südosten des Habsburger Reichs. Bei den Toten handelt es sich um Klara Pelsoczy, eine leidenschaftliche, ungefügige Frau, die drei Männer liebt und mit dem Fußabdruck eines Engels auf der Hand zur Welt kam; und um den Naturhistoriker Imre Schön, der nach der niedergeschlagenen Revolution von 1848 sieben Jahre im Gefängnis saß: ein Vortrag über Blumenfresser wurde ihm zum Verhängnis.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2013

Wenn der Autor mit einer Handvoll liebevoll gestalteter Figuren in die Geschichte der Donaumonarchie Szeged eintaucht, geht das laut Rezensent Tilman Spreckelsen nicht ohne Redundanzen und andere Brüche der Chronologie einher. Dies, wie auch den Umstand, dass Laszlo Darvasi sich ferner nicht dem Fantastischen verschließt, sondern nach weiteren Dimensionen neben den Ereignissen der ungarischen Revolution oder der Hochwasserkatastrophe von 1879 sucht, hält der Rezensent bei aller Forderung des Lesers für einen Gewinn. Zusammen mit der Pointenbewusstheit des Autors und der Leidenschaftlichkeit seines Erzählens ergibt das für Spreckelsen einen lesenswerten, wenngleich vertrackten Liebesroman.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013

Obwohl Jörg Plath dem Ungarn László Darvasi ein phantastisches Erzähltalent zuschreibt, ist er offenkundig enttäuscht von dessen neuem Roman "Blumenfresser". Darvasi verortet seine Geschichte im Ungarn des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Revolution von 1848. Fünf Hauptpersonen berichten aus ihrer jeweiligen Perspektive parallel von den Ereignissen. Das Geschehen jedoch, so Plath, spielt sich auf einer phantastischen, wunderlichen Ebene ab, Auftritte märchenhafter Figuren durchbrechen die Handlung um die Revolution. Das Grundproblem des Romans sieht Plath in der Ausarbeitung der Figuren: Seiner Ansicht nach bleibt ihre Individualität hinter Allegorien verborgen; überraschend sei die Erzählweise, nicht das Erzählte. Darvasi wolle stets das Extreme darstellen, gipfelnd in einem "karnevalesken" Romanende, das für Plath allzu durchsichtig daherkommt. Abschließend empfiehlt Plath dem Autor, lieber seinem "überschäumenden Erzähltalent" zu vertrauen und in Zukunft Abstand zu bewahren zur Form des traditionellen Romans.