Leslie Poles Hartley

The Go-Between

Roman
Cover: The Go-Between
Edition Epoca, Zürich 2008
ISBN 9783905513455
Gebunden, 400 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Maria Wolff, revidiert und ergänzt von Adrian Stokar. L.P. Hartleys großes Sittengemälde der edwardianischen Gesellschaft, der englische Klassiker schlechthin, liegt nun zum ersten Mal in voller Länge auf deutsch vor.Während der Sommerferien, die der dreizehnjährige Leo bei seinem Freund Marcus auf dem Landsitz Brandham Hall verbringt, wird er zum geheimen Botengänger zwischen Marian, der schönen Tochter des Schlossherrn, und Ted, einem Lohnbauer. Leos kleine Gefälligkeiten lässt die Liaison des ungleichen Paares erblühen. Doch ungewollt gerät er immer tiefer in den Strudel des gefährlichen Spiels von Verlangen und Verrat, von versprochener und verbotener Liebe; und die sich ankündigende Katastrophe scheint nicht mehr abzuwenden zu sein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.05.2009

Rezensent Hansjörg Graf rollt für diese Neuedition eines vergessenen Literaturklassikers von 1953 den roten Teppich aus und erweist auch dem herausgebenden Verlag für die ergänzte und kommentierte Version der ersten deutschen Übersetzung von 1956 seine Reverenz. Das Buch passt, schreibt er, in keine gängigen literaturwissenschaftlichen Raster, enthalte "Elementarteilchen einer Gespenstergeschichte, eines Gesellschafts- und Entwicklungsromans sowie einer literarischen Autobiografie" seines Autors L. P. Hartley. Der Erzähler blicke zurück auf ein fremdes Land, das Vergangenheit heiße, in dem jedoch andere Gesetze gälten. Entsprechend trügerisch seien in diesem Kontext Fakten und Plotkonstruktionen dieser spätviktorianischen Geschichte eines Jungen aus kleinen Verhältnissen, der sich mit einem Oberschichtskind befreundet und auf dessen Schloss eingeladen wird. Die wirklichen Aktionen aber spielen sich Graf zufolge im Innenleben der Figuren, Zwischenwelten von Tag und Nacht, Leben und Tod, Vergangenheit und Gegenwart ab.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.12.2008

Very british findet Volker Breidecker diesen vergessenen und nun, wie er meint, dankenswerter Weise leserfreundlich ausgestattet und in revidierter Übersetzung wieder aufgelegten Roman von L. P. Hartley. Schon der Anfang zieht den Rezensenten unwiderstehlich in seinen Bann und Breidecker lässt die Geschichte einer jäh abgebrochenen Education sentimentale auf einem Landsitz im östlichen England nicht mehr los. Zwar, so räumt Breidecker ein, ist der Text von Schmock nicht ganz frei, doch gelingt es dem Autor, Seichtheit zu vermeiden und den Leser mit einer raffiniert konstruierten Fabel zu beglücken: Eine Art "Proust light", bei der die Hauptfigur sich, in ihrem Tagebuch blätternd, erinnert, stilistisch fein erzählt, so Breidecker.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.08.2008

Manche Bücher geraten über eine gelungene Verfilmung in Vergessenheit. Rolf Vollmann hält "The Go-Between" von L.P. Hartley für einen solchen Fall. Es scheint, dass der gleichnamige Film - Harold Pinter schrieb das Drehbuch nach Hartleys Romanvorlage - "dem Buch das Leben genommen haben muss". Kurz lässt der Rezensent seine Erinnerung an einen "wunderbaren Film" Revue passieren - um sich anschließend durch 400 Seiten "Krocket und Kricket und unverstandene Gefühle" zu lesen und offen zu lassen, ob es schade ist, dass der schöne Film dem Buch das Leben genommen hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.07.2008

Als wär's das erste Mal: Tobias Rüther hat Leslie Poles Hartleys Romanklassiker "The Go-Between" in einer revidierten Übersetzung wiedergelesen und ist hellauf begeistert. Nur leider erschließt sich nicht ganz, was ihn so für die neue Übersetzung einnimmt, denn über sie schreibt er vor allem, dass sie im Gegensatz zur alten Ausgabe, die "Zoll des Glücks" hieß, den Titel unübersetzt gelassen hat. Allerdings nennt Rüther Eike Schönfelds Übersetzung von Salingers "Fänger im Roggen" als Vergleichsgröße. Auch Lampedusas "Gattopardo" kommt dem Rezensenten in den Sinn angesichts dieser Geschichte über eine verbotene Liebe zur Jahrhundertwende, die ebenso in einer "Liebesgeschichte zwischen den Ständen" den Epochenbruch erzählt.
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