Lorrie Moore

Danke, dass ich kommen durfte

Storys
Cover: Danke, dass ich kommen durfte
Berlin Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783827011978
Gebunden, 208 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Frank Heibert. Eheleute, die nach der Trennung den Ring nicht vom Finger bekommen; andere, die ihn weiter tragen, weil er ihnen einfach zu gut steht; eine Frau, der, nichts ahnend, während ihr Mann im Keller werkelt, die Scheidungspapiere zugestellt werden; Väter, die die Biege machen; ein Paar, das die Reise in die Karibik auch nach der Trennung durchzieht. "Das Ende der Liebe war ein großer Zombiefilm." Lorrie Moores Figuren stehen an einem Scheideweg. Das Leben ist sie hart angegangen, aber in ihrem ganz alltäglichen Mut stemmen sie sich Fehlschlägen und Enttäuschungen entgegen. "Alle Männer sind Aliens!", ruft eine ihrer strauchelnden Heldinnen empört und verwundert zugleich. Und doch beginnen sie immer wieder, sich auf das Wagnis Liebe einzulassen. Lorrie Moore ist ihren Figuren ganz nah. Sie nimmt das Außergewöhnliche ihrer gewöhnlichen Existenz in den Blick, behütet und bewahrt ihre Würde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.07.2015

Verena Lueken hat das zwar das Gefühl, manches in diesen acht eher kurzen Erzählungen von Lorrie Moore sei etwas "overtranslated", weil die vertrackte Sprache der Amerikanerin im Deutschen einfach nicht durchgehend abzubilden ist, im Ganzen aber macht ihr das Buch Spaß. Das liegt an Moores natürlicher Beziehung zur Kurzgeschichte und einem Schnodderton, der sich laut Lueken komischen Begegnungen mit Enttäuschungen in der Liebe verdankt. Natürlich nur im Nachvollzug der Schicksale von Moores Figuren! Das geht mal etwas angestrengt ab, dann wieder überzeugend traurig, meint Lueken.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.06.2015

Interessiert, aber mit gebremster Begeisterung liest Angela Schader die Stories von Lorrie Moore in "Danke, dass ich kommen durfte". In insgesamt acht Geschichten erzählt Moore von Scheidungskindern, alleinerziehenden Müttern, Waisen und Paaren im Kriegszustand, fasst die Rezensentin zusammen. Dabei dienen Moore zum Teil klassische Autoren wie Henry James oder Wladimir Nabokov als Vorbilder, dessen Geschichte "Signs and Symbols" sie als Vorlage für ihre Geschichte "Bezüglichkeiten" nahm. Andere Geschichten zeigten eine konfrontative Dynamik, indem sich zum Beispiel ein linker Intellektueller und ein Lobbyist begegnen, erzählt Schader. Obwohl manches doch etwas plakativ wirkt und Moore laut der Rezensentin nicht alle Konstellationen ausschöpft, gelinge es Lorrie Moore immer wieder mit raffinierten Wendungen und gewitzter Sprache, "etwas seltsam Schwebendes" zu erzeugen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.06.2015

Klaus Nüchtern hat so seine Schwierigkeiten mit dem Ton von Lorrie Moores Kurzgeschichten über Menschen mittleren Alters, zuvorderst mit ihrem "unheilvollen Hang zu elaborierten Wie-Vergleichen und preziösem Vokabular". Zu oft übertreibe es die Autorin mit der Witzigkeit, ein wenig mehr Zurückhaltung hätte ihrem Humor gutgetan und den Sarkasmus geschärft, befindet der Kritiker. Auch die Übersetzung durch Frank Heibert weiß Nüchtern kaum zu überzeugen, sie schwanke zu sehr zwischen zwanghafter Originalität und dem Versuch, Moores Sätze wortwörtlich zu übertragen - wobei der Kritiker zugesteht, dass die im Original schon häufig arg gespreizte Sprache nur schwer ins Deutsche zu bringen sei. Letztlich erscheint Nüchtern die Lektüre wie der Plausch mit einem notorischen Scherzkeks und wirke entsprechend schnell ermüdend.
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