Marga Bayerwaltes

Große Pause

Nachdenken über Schule
Cover: Große Pause
Antje Kunstmann Verlag, München 2002
ISBN 9783888973017
Gebunden, 320 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Schule macht krank. Unter anderem die Lehrer, von denen mittlerweile die Mehrzahl weit vor dem Pensionsalter den Dienst quittiert, so ausgebrannt und frustriert, wie Marga Bayerwaltes sich vor zwei Jahren fühlte. Als sie ein "Sabbatjahr" nahm, in dem sie einfach leben, lesen und nachdenken wollte, wie alles so weit gekommen war. Gute Schulen wollen alle, und dass dort engagierte, kluge, von ihrem Fach begeisterte Lehrer unterrichten. Warum findet man sie immer seltener, wie sieht es hinter den Klassenzimmertüren wirklich aus? Auf dem Hintergrund eines Abgesangs auf die Schule, wie sie heute ist, entfaltet Marga Bayerwaltes ein Bild von Schule, wie sie sein könnte und müsste.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.06.2002

Ziemlich spannend findet der Rezensent Hermann Wallmann den Blickwinkel, aus dem Marga Bayerwaltes, eine Lehrerin und die Autorin dieses Buch, auf das derzeit vieldiskutierte Thema Schule schaut. Sie hat aus der Distanz eines 'Sabbatjahres' eine Sammlung von "diaristisch miteinander verbundenen", "facettenreichen Prosaminiaturen" geschrieben. Von diesen schonungslosen und auch dem Lehrerberuf gegenüber uneitlen Einblicken ist Wallmann, selbst Lehrer, beeindruckt. Bayerwaltes Fazit über den Alltag an Schulen ist alles andere als optimistisch. Schule wird bei ihr als "betriebswirtschaftlich regredierter Anpassungsapparat" beschrieben, findet jedenfalls der Rezensent. Trotz Bayerwaltes pessimistischer Grundhaltung lädt ihr Buch nicht "zum masochistischen und sadistischen Gesinnungsapplaus" ein, sondern hält eine gelungene Balance aus Sarkasmus und Unabhängigkeit, so sein wohlwollendes Urteil.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.03.2002

Das Buch könne beim Leser heftige Reaktionen hervorrufen, schreibt Susanne Mayer, allerdings keine positiven: "Man möchte Frau Bayerwaltes würgen, bis sie mit dem Nölen, Jammern, mit dem Weinerln aufhört." 25 Jahre habe die Autorin als Lehrerin an einem Gymnasium gearbeitet und daraus vor allem drei Dinge gezogen, wenn man Mayer folgt: Wut, Wahn und Frust." Die Kollegen erscheinen darin als Doofe, Faule und Kranke, Schüler - je nach Alter - entweder als sozial verwahrlost und hyperaktiv oder als "brünstige Tiere". In gewisser Weise sei "Große Pause" schon das definitive Buch zur Bildungskatastrophe, meint Bayerwaltes. Es triefe vor Verdrossenheit, Selbstgerechtigkeit und bundesdeutschem Mittelstandskitsch. Vollends lächerlich wird die Suada für Mayer aber, wenn Bayerwaltes erklärt, wie es zu dieser Schwermut (so würde es wohl Bayerwaltes nennen) kommen konnte: Es lag am "deutschen Herbst". Da hat die Rezensentin Mühe, höflich zu bleiben. Am verräterischsten an diesem Buch sei aber, meint Mayer, was überhaupt nicht vorkomme: Unterricht.