Marion Poschmann (Hg.), Yoko Tawada (Hg.)

Eine raffinierte Grenze aus Licht

Japanische Dichtung der Gegenwart
Cover: Eine raffinierte Grenze aus Licht
Wallstein Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783835354326
Gebunden, 208 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Eine Annäherung an eine der spannendsten Literaturlandschaften der Moderne.In Europa sind aus der japanischen Dichtung vor allem die traditionellen Formen des Haiku und Tanka bekannt, doch gehören sie im engeren Sinne nicht zu dem, was in der japanischen Sprache als Gedichte bezeichnet wird und seit dem Beginn der Moderne eine eigenständige Tradition hat.Diese Anthologie präsentiert erstmals herausragende, stilistisch prägnante, schwungvolle Weltentwürfe einer jüngeren Generation von japanischen Lyrikern, die diese Tradition weiter pflegen. Diese Lyrik ist wild, leidenschaftlich, phantasievoll, radikal, um eine selbstverantwortete Wahrnehmung bemüht, sie stammt sehr oft von Frauen und ist erfrischend innovativ. Schmetterlingsflügel, Ananas-Boote, philosophische Wassertropfen: Namhafte deutschsprachige Dichter haben sich der Herausforderung gestellt, über Sprachgrenzen hinweg dieser Eigentümlichkeit auf die Spur zu kommen und nähern sich einer der spannendsten Literaturlandschaften der Moderne an. Beteiligt waren u. a. Marcel Beyer, Ann Cotten, Daniela Danz, Harald Hartung, Ursula Krechel, Dirk von Petersdorff, Marion Poschmann, Monika Rinck, Lutz Seiler, Ulf Stolterfoht, Yoko Tawada und Jan Wagner.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2023

Rezensentin Marie Schmidt zieht diesen von Marion Poschmann und Yoko Tawada herausgebenen Band mit ins Deutsche übertragenen japanischen Gedichten dem neuen Roman von Poschmann offenbar vor. Dichterinnen und Übersetzer wie Ilma Rakusa, Michael Krüger, Lutz Seiler oder Monika Rinck haben sich hier gemeinsam mit sprachkundigen Experten ans Werk gemacht, zeitgenössische japanische Lyrik zu übersetzen - und das trotz der Bedenken der japanischen KollegInnen. Die Problematik thematisieren Poschmann und Tawada selbst, das Ergebnis scheint Schmidt zu überzeugen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2023

Rezensentin Irmela Hijiya-Kirschnereit freut sich insgesamt sehr über die deutsch-japanische Gedichtanthologie, herausgegeben von Marion Poschmann und Yoko Tawada, auch wenn ihr als Japanologin und Übersetzerin im Detail einige Ungereimtheiten auffallen. In dem Band versammelt Poschmann, die 2014 drei Monate in Kyoto verbrachte, gemeinsam mit der auf Deutsch und Japanisch publizierenden Autorin Yoko Tawada jüngere japanische Lyrik in der deutschen Übertragung bekannter Übersetzer - Namen wie Marcel Beyer, Ursula Krechel oder Ilma Rakusa wecken bei der Kritikerin hohe Erwartungen. Diese werden zum Teil erfüllt, und es gesellen sich in den Gedichten über körperliche und seelische Verletzlichkeit, Natur "im weitesten Sinne" oder Gewalt die unterschiedlichsten Übersetzungstonfälle zueinander, freut sich Hijiya-Kirschnereit. Manchmal allerdings kommt es auch zu künstlichen Verkomplizierungen und Diskrepanzen zwischen Original und Übersetzung, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass hier zum Teil "alte Hasen junge Hüpfer" übersetzen, überlegt die Kritikerin. Trotzdem ein "inspirierender und höchst verdienstvoller" Band, dem sie es hoch anrechnet, mutig die alten Klassiker zu überspringen und sich dafür ganz auf die japanischen Nachwuchstalente zu konzentrieren.
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