Michael Stavaric

Terminifera

Roman
Cover: Terminifera
Residenz Verlag, St. Pölten 2007
ISBN 9783701714759
Gebunden, 146 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Lois Lane ist Krankenpfleger, ein Beruf mit einem gewissen Anstand. Er weiß, wie es ist, in der Obhut von Menschen zu sein, die einem nur Gutes wollen: Er ist in einem Heim aufgewachsen, ohne Eltern, hinter den sieben Bergen, wo es nicht gerade zugeht wie im Märchen. Heimisch ist er freilich nicht geworden in der Welt, und auch in Wien fühlt er sich nicht recht wohl in seiner Haut: Haarige Ungeheuer bevölkern die Mariahilferstraße, Ameisen bauen unter der Erde an einer Megacity, während die Stadt darüber sich regt wie ein schlafender Riese, und Kristina, seine Nachbarin, die will etwas von ihm und wollte jedenfalls immer schon Pathologin werden. Eines Tages entdeckt Lois Wanderheuschrecken auf dem Fensterbrett, kleine, zerbrechliche Monster, die der Wind in eine fremde Welt verschlagen hat wie ihn selbst auch. Nun, was fliegen kann, ist noch kein Engel und auch noch kein Superman.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.08.2007

Eigentlich hätte aus Michael Stavarics "Terminifera" durchaus ein faszinierendes Porträt eines verschrobenen Neurotikers werden können, meint Jutta Person, die dann aber nicht recht zufrieden gestellt ist. Dabei bietet der insekteninteressierte Krankenpfleger Lois Lane eine ausreichend schräge Gedankenwelt, um zu fesseln, wird aber durch die an die Wiener Schule angelehnten, allzu forciert verfolgten Sprachspiele seines Autors sowie durch die ständig wiederkehrende Klage über die schädlichen Folgen von Lois' Vergangenheit als Heimkind untergraben, bedauert die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.04.2007

Wie schon vom Debütroman des österreichischen Autors Michael Stavaric ist Karl-Markus Gauß von seinem nach einer raren Wanderheuschreckenart benannten zweiten Roman vollkommen begeistert. "Terminifera" erzählt von dem in einem Waisenhaus aufgewachsenen, etwas paranoiden Krankenpfleger Lois Lane, der sich von grässlichen Monstern bedroht sieht. Die verwickelte Konstruktion und die komplizierte und mitunter gewollt unvollständige Syntax, die schon Stavarics erstes Buch prägten, wirkten auf Gauß kein bisschen abschreckend und genau daran beweist sich dem Rezensenten das Erzähltalent des Autors. Faszinierend findet Gauß auch die Schilderungen der automatisierten Krankenhauswelt. An seinem nächsten Roman allerdings müsste Stavaric beweisen, dass er sich auch neuer literarischer Verfahren zu bedienen weiß, um nicht in bloße Manier zu erstarren, mahnt Gauß, der in dem Autor einen der herausragendsten zeitgenössischen Erzähler Österreichs wittert.