Monika Maron

Geburtsort Berlin

Cover: Geburtsort Berlin
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783100488183
Gebunden, 125 Seiten, 13,90 EUR

Klappentext

Mit Fotografien von Jonas Maron. Berlin ist bekannt für seine Kneipen, seine Hunde, die berüchtigte Berliner Schnauze und natürlich für die Mauer, die es aber nicht mehr gibt. Berlin und die Berliner: ein idealer Gegenstand für Monika Maron. Sie hat den größten Teil ihres Lebens in dieser Stadt verbracht, kann sich für Berlin-Ost wie Berlin-West auf die eigene Geschichte und Erinnerung berufen, und ihre genaue Beobachtungsgabe, ihr untrüglicher Sinn für Widersprüche, ihre pointierte Art des ironischen Formulierens prädestinieren sie geradezu für den kritischen, selbstkritischen Blick auf diese ganz besondere Stadt und ihre Bürger. Und dieser Blick ist in seiner Trockenheit immer auch sehr komisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.10.2003

Von diesem Buch, in dem Monika Maron in acht Texten über Berlin und ihr dortiges Leben schreibt, zeigt sich Jörg Plath in seiner kurzen Besprechung enttäuscht. Auf ihn wirken die Aufsätze "routiniert unpersönlich". Er findet, dass man ihnen anmerkt, dass sie bis auf einen Beitrag nicht eigens für diesen Band geschrieben wurden. Für den Rezensenten kommen in diesen Texten "Stadt und Autorin nicht zusammen". Die den Texten zur Seite gestellten Fotografien dagegen haben ihm wegen ihrer "beiläufigen Hässlichkeit und sorgfältig komponierten Ungeschütztheit" sehr gut gefallen, und er lobt sie für ihre "ungewöhnlichen" Einblicke. Nur in der Titelerzählung finden sich von der Autorin "ähnliche Seitenblicke", meint Plath und hätte sich davon mehr gewünscht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.09.2003

Andreas Nentwich erkennt noch bis in die "verspielt-provokativen Nebensachen" der acht Texte des Bandes, von dem nur ein einziger bisher unveröffentlicht war, den "Charme der Berliner "Schnauze" der Autorin. Der Rezensent hat zwar selten rückhaltlose Emotionen in den Texten gefunden, doch spürt er die Zuneigung zu Berlin in den Bekenntnissen Marons für den "schnellen Witz", die "Kneipenanarchie und Pathosferne". Insbesondere den Text "Wir wollen trinken und ein bisschen weinen", der 1986 entstanden ist, lobt Nentwich für seine "peinigenden Miniaturen", in denen Maron das "Absurde" des Lebens in Ostberlin einfängt. Der Rezensent empfindet ihre "vor Ingrimm vibrierende Sachlichkeit", mit denen sie die Widrigkeiten des DDR-Alltags schildert, als "schneidender als jede Anklage". Die den Texten zur Seite gestellten Fotos von Jonas Maron gefallen dem Rezensenten für die gelungene Widergabe der "Aura" Berlins, die selbst bei denen "ein ganz verrücktes Heimweh" hervorrufen, die in Berlin leben, wie der Rezensent begeistert formuliert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.09.2003

Susanne Ostwald freut sich über dieses Berlin-Buch der Schriftstellerin Monika Maron, weil es ein ganzes Stück nachhaltiger sei als die meisten der "zeitgeistig-trendigen Berlin-Bücher". Das liegt laut Rezensentin vor allem daran, dass nicht nur Aktuelles präsentiert wird, sondern auch alte Texte aus dem Jahr 1986 zu finden sind, als Maron vor ihrer Übersiedlung nach Hamburg in Ost-Berlin lebte: "Marons Liebeserklärung ist zeitlos, umso mehr, als ihre Zuneigung nicht durch die Erinnerungen an die trostlose 'Hauptstadt der DDR'-Zeit, die das Buch durchweben, gebrochen werden konnte". Auch den notorischen Unfreundlichkeiten der Dienstleister dieser Stadt kann die Autorin nach Ostwalds Beobachtung bisweilen noch eigenen Charme abgewinnen - manchmal sogar mehr: nach Marons Ansicht ist "jede Meckerei ein getarntes Gesprächsangebot."
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