Joachim Gerhard

Ich hole euch zurück

Ein Vater sucht in der IS-Hölle nach seinen Söhnen
Cover: Ich hole euch zurück
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783596296149
Taschenbuch, 224 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Koautorin: Denise Linke.  Jonas ist 21, sein Bruder Lukas 17, als beide zum Islam übertreten. Ganz normale Jungs, die vorher im Sportverein aktiv waren und mit Freunden abhingen, beten nun mehrmals am Tag, entsagen Partys und Alkohol und radikalisieren sich, ohne dass ihre Eltern es merken. Und dann sind sie plötzlich verschwunden. Nach Syrien in den "Heiligen Krieg" gezogen. Für den Vater, Joachim Gerhard, einen mittelständischen Unternehmer aus Kassel, beginnt ein Albtraum. Über WhatsApp bekommt er eine Nachricht: die Brüder seien für Allah gestorben. Aber er will und kann das nicht glauben. Über verschlungene Wege gelingt es ihm, Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Auf eigene Faust reist er ins lebensgefährliche syrische Grenzgebiet, doch der abenteuerliche Rettungsversuch scheitert. Er bekommt ein Video zugespielt, in dem sich beide Söhne - offenbar unter Zwang - von ihm lossagen. Tief erschüttert kehrt der Vater zurück nach Deutschland. Doch er will seine Söhne weder dem "Islamischen Staat" überlassen, noch über ihr Schicksal, das viele andere deutsche Jugendliche treffen könnte, schweigen. Zu allem entschlossen nimmt er den Kampf um das Leben seiner Söhne wieder auf.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.12.2016

Verena Krippner ist erschüttert von diesem subjektiven Bericht eines Vaters, der seine beiden Söhne an den Dschihad verloren hat. Joachim Gerhards mit Hilfe der Autorin Denise Linke ganz ohne Scham verfasstes, offen die verzweifelten Gedanken und Gefühle des Vaters, seine Trauer und seine Ratlosigkeit wiedergebende Buch versteht sie als Warnung für andere Eltern. Die Frage: Warum? steht laut Krippner im Zentrum des Buches, auch wenn der Autor sie nur ungenügend beantworten kann, wie Krippner erklärt. Die Hilflosigkeit des nicht gläubigen Vaters, wenn die Söhne ihn nach dem Sinn des Lebens fragen, kommt im Text gut rüber, findet die Rezensentin.