Najem Wali

Stadt der Klingen

Roman
Cover: Stadt der Klingen
Secession, Berlin 2024
ISBN 9783966390903
Gebunden, 280 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Der Behördendolmetscher Nuri Mohsen, Anfang vierzig, wird von einem geheimnisvollen Deutschen auf die Suche nach einem seit den sechziger Jahren verschwundenen Dolch, dem sogenannten "Dolch der Liebe", geschickt, von dem es heißt, er befinde sich im Besitz einer gerade nach Deutschland geflüchteten Irakerin. Als Nuri Mohsen den Auftrag annimmt, verstrickt er sich mit jedem Schritt tiefer in eine Geschichte, die mehr als sechzig Jahre zurückliegt. Als er schließlich die bezaubernde Amira kennenlernt, überstürzen sich die Ereignisse, bis Nuri sich schließlich als Angeklagter in einem Gerichtssaal wiederfindet. "Stadt der Klingen" erzählt über drei Generationen von Pioniergeist, Auswanderung, Flucht und Wiederkehr anhand zweier Familien: einer deutschen und einer irakischen. Deren Verflechtung beginnt Anfang der vierziger Jahre, als während des zweiten Weltkriegs ein ehemaliger deutscher Diplomat und ein Offizier der Wehrmacht einem Auftrag erhalten, der sie nach Bagdad führt. Der Roman stellt dabei die Geschichte einer großen Liebe in den Vordergrund und zeigt, wie Unrecht Familien über Generationen verändern kann und wie sehr die Macht des Schicksals selbst einander Unbekannte über Grenzen und Zeiten hinweg verbindet.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.04.2024

Solingen ist nicht nur wegen des rassistischen Brandanschlags ein gefährliches Pflaster, weiß Najem Walis Protagonist Nuri Mohsen, dessen Geschichte Rezensent Terry Albrecht bespricht. Nuri wird zusammengeschlagen, traut sich aber nicht, zur Polizei zu gehen, er ist als junger Mann aus dem Irak geflohen, ein Polizeistaat, der Spuren hinterlassen hat, erfahren wir. Auch den Job als Dolmetscher verliert er, weil er vor Gericht eine Aussage falsch übersetzt, um einen Geflüchteten vor der Abschiebung zu bewahren, stattdessen werden ihm zwielichtige Geschäfte um einen Solinger Dolch angetragen, was sich zu einem Krimi entwickeln, dem Albrecht nicht immer ganz folgen kann. Etwas zu viele Handlungsstränge mindern seine Freude beim Lesen, der Kritiker hätte sich mehr "Erzähltradition aus Tausend und einer Nacht" gewünscht, die leider nur momenthaft durchschimmere.