Nora Bossong

Sommer vor den Mauern

Gedichte
Cover: Sommer vor den Mauern
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446236295
Gebunden, 96 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Nora Bossongs Gedichte, allesamt schräge Idyllen und märchenhafte Ausflüge in die Welt und die Geschichte, bieten für vieles Platz: Die norddeutsche Kindheit, vorgetäuschte Paradiese, heilige Geschichten, die nicht immer heilig enden. Ihre Lyrik zeigt: Man muss nur die Augen aufmachen und Worte finden, um die Welt neu zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.05.2011

Wulf Segebrecht ist durchaus angetan von Nora Bossongs Gedichtband "Sommer vor den Mauern". Er hält die 1982 geborene Autorin für "eine der größten Begabungen" unter Deutschlands Nachwuchliteraten. Thematisch umspannen ihre Gedichte ein weites Feld, wie der Rezensent mitteilt: niedersächsischen Protestantismus, reihenweise Päpste, Beobachtungen in der Türkei, China und New York, den erschossenen Mussolini und den betrogenen Apoll. Beim Entschlüsseln der zahlreichen Bezüge hat dem Rezensenten ein Anmerkungsapparat geholfen, der dem Buch angehängt ist. Segebrecht erachtet ihn stellenweise als dringend nötig und demnach zu Recht beigefügt, meint aber auch, dass die herausragendsten Gedichte diejenigen sind, die auf Anmerkungen gänzlich verzichten. Wie die Autorin es allerdings zustande bringt, ihre Texte gleichzeitig mit Fußnoten zu versehen und sie dennoch "scheinbar beiläufig mit Bedeutung aufzuladen", muss dem Leser der Kritik ein Rätsel bleiben.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2011

Tobias Lehmkuhl bewundert die souveräne Leichtfüßigkeit, mit der Nora Bossong ihr poetisches Material organisiert. Dass sie dabei mit äußerst wenig auskommt, ist keiner artifiziellen Verknappung geschuldet, es geht ihr weniger um Präzision und Trennschärfe, als um "Mischungsverhältnisse, Reibungsflächen und heftige Reaktionen", die miteinander in Beziehung treten und bewegliche und wachsende Assoziationsräume schaffen. Ihre Gedichte schweben, entgegen der Strömung in der zeitgenössischen Lyrik, ganz unkonkret im Irgendwo (in einem italienischen Tal, in der deutschen Provinz) und Flüchtigen, getragen von jambischem Versmaß in "flottem Tempo", schwärmt der Rezensent.
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