Peter J. Conradi

Iris Murdoch

Ein Leben
Cover: Iris Murdoch
Deuticke Verlag, Wien 2002
ISBN 9783216306470
Gebunden, 843 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Juliane Gräbner-Müller und Marion Balkenhol. Iris Murdoch (1919-1999) studierte Philologie und Philosophie in Oxford, wurde 1987 von Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben und war die unbestrittene Doyenne der britischen Gegenwartsliteratur. Zeit ihres Lebens umgab sich die Autorin mit Künstlern und großen Denkern, wie etwa Elias Canetti, zu dem sie nicht nur eine freundschaftliche, sondern über Jahre hinweg eine Liebesbeziehung hatte, und es sind diese Erfahrungen, die sich in ihren Romanen widerspiegeln. Iris Murdoch war aber keinesfalls die bourgeoise, distanzierte und realitätsferne Grande Dame, als die sie oft porträtiert wurde. Peter J. Conradi zeigt in seiner Biografie eine sehr lebensnahe Iris Murdoch, die unter anderem auch in einem Flüchtlingscamp arbeitete. Conradi kannte nicht nur Iris Murdoch persönlich, er hatte auch uneingeschränkten Zugang zu ihren Briefen und Aufzeichnungen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2003

Peter J. Conradis Biographie über die Schriftstellerin und Philosophin Iris Murdoch hat Rezensentin Alexandra Kedves in Wogen überschäumender Begeisterung versetzt. Conradi, der Murdoch schon als Schüler schätzte, über sie promovierte und später mit ihr Freundschaft schloss, erzählt in seiner 847 Seiten starken Biografie "All about Iris", hält Kedves fest. Vor allem erblickt Kedves in Conradis Biografie, die gekonnt die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz hält, "a portrait of the artist as a young woman". Bisweilen scheint die Fülle des Erzählten die Rezensentin allerdings fast zu erschlagen zu haben. "Vielleicht", gibt sie zu bedenken, "hätte man nicht von jedem fiktiven Hund Iris Murdochs das reale Pendant kennen lernen müssen". Dennoch: Conradis Opus magnum sei mehr, viel mehr als ein Kompendium Murdochscher Kuriositäten, findet Kedves: Ein Panorama ihrer prägenden Jahre, ein quellenreicher Fundus für jeden künftigen Murdoch-Forscher, ein elegant arrangiertes Album voller Atmosphäre und Anekdoten und, nicht zuletzt, eine biographisch-philosophisch orientierte Lektürehilfe für unvergessene, unvergessliche Werke wie "The Sea, the Sea". "Es ist", schließ Kedves beeindruckt, "alles in allem, enorm."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2003

Iris Murdoch war eine erfolgreiche Romanautorin und Philosophin, leider, findet Rezensent Jürgen Busche, komme dies in Peter Conradis umfangreicher Biografie nicht zum Ausdruck. Mit "erschöpfender Ausführlichkeit" breite der Biograf sich über Murdochs Leben aus, bleibe aber bei der Beschreibung ihrer Arbeit unscharf und oberflächlich. Conradis Buch, moniert Busche, lese sich wie eine überall wohlgeordnete Stoffsammlung für einen Roman, den Iris Murdoch erst noch hätte schreiben müssen. Wunderlich findet Busche auch, dass man nach der Lektüre den Eindruck erhält, diese "fruchtbare Romanautorin und respektable Philosophin" habe eher gelebt als geschrieben. Und verärgert zeigt sich der Rezensent, wenn es Conradis Darstellung der Philosophin Murdoch geht: Hier tue die Biografie so, als sei das, was diese Philosophin beschäftigte, wenig anderes als "die Gedanken in den Gute-Nacht- Geschichten indischer Sherpas".
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