Peter Stephan Jungk

Der König von Amerika

Roman
Cover: Der König von Amerika
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 9783608932027
Gebunden, 243 Seiten, 19,17 EUR

Klappentext

Schon mit dreißig war er eine internationale Berühmtheit. Sein kleines Zeichenstudio war im Lauf der Jahre zu einer weltumspannenden Industrie geworden. Und als er 1966 starb, war er eine Legende, einer der letzten Groß-Moguln Hollywoods: Walt Disney. Doch war dieser Mann, dessen Filme auch heute noch jedes Kind kennt, eine zwar charismatische, doch auch problematische Persönlichkeit. Peter Stephan Jungk erzählt die letzten sechs Wochen im Leben dieses Tycoons aus der Sicht eines der Zeichner von Disneys Märchenwelten...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.12.2001

Lobend erwähnt Stephan Krass den Facetten- und Detailreichtum mit dem der Autor des Buches die "Bilderbuchgeschichte" Walt Disneys, dessen "lebendige Physiognomie", in die Geschichte vom geschassten Meisterzeichner Wilhelm Dantine integriert. Für Krass ein Zeichen für gründliche Recherchen. Etwas zu gründlich vielleicht, denn das Problem des als Roman ausgegebenen Buches liegt für den Rezensenten darin, "dass sich der Autor nicht entscheiden kann, ob er eine fiktive Geschichte, eine Biografie oder eine Art literarisches Doku-Drama verfassen soll". Weil ihm der Text für einen Roman zu wenig, für eine Biografie aber zu sehr fiktionalisiert erscheint, schlägt Krass die Bezeichnung "faction" vor. Nur ändert das leider nichts an der seltsamen Farblosigkeit eines Helden, der kaum eine "glaubwürdige Gegenfigur" zu Disney abzugeben tauge. Den Rezensenten irritiert das umso mehr, "als Jungk seinen starken Stoff erzählerisch und dramaturgisch durchaus im Griff hat".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.11.2001

Der Autor Peter Stephan Jungk hat sich eines "klugen erzählerischen Tricks" bedient, um die Geschichte Walt Disneys zu beschreiben, findet Rezensent Paul Michael Lützeler: Er hat einen fiktiven "ehemaligen Mitarbeiter" Disneys erfunden. Dieser angebliche Mitarbeiter sitzt im Gefängnis, weil er die Urne Walt Disneys gestohlen haben soll - und schreibt von dort seine Erinnerungen an den Mickey-Mouse-Erfinder auf, so Lützeler. Die Handlung dieses Romans spielt in den letzten Monaten vor dem Tod des Filmmagnaten und ist mit vielen Rückblicken versehen, schreibt der Rezensent. Besonders gelungen findet Lützeler die konstruierte Begegnung zwischen dem Erzähler und Walt Disney, bei der die "dunklen Seiten" aus Disneys Lebenslauf aufgedeckt würden: Während des Vietnamkrieges sei Disney ein "Scharfmacher" gewesen, schreibt der Rezensent. Außerdem erfahre der Leser über die Ursprünge Disneys, der auf dem heimischen Bauernhof angefangen habe, Tiere und Pflanzen zu malen. Der Rezensent lobt: Eine "gelungene und packende Romanbiografie".