Philippe Djian

Schwarze Tage, weiße Nächte

Roman
Cover: Schwarze Tage, weiße Nächte
Diogenes Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783257063080
Gebunden, 420 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Uli Wittmann. Schwarze Tage nach Ediths Tod. Francis, der sich als Schriftsteller schon viele Geschichten ausgedacht hat, arbeitet nun daran, sein Leben neu zu erfinden. Warum nicht mit einem Porno? Francis läßt alle Geister der Sinnlichkeit los, um das Leben über den Tod siegen zu lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.10.2002

Hier hat Susanne Messmer ein neues Buch ihres Lieblingsautors in die Hände bekommen und genießt dieses trotz der vielen Peinlichkeiten, die sie in diesem elften Roman Djian vorfindet. Es sei "gerade das richtige fürs Bett", da einem an diesem Ort nichts peinlich genug sein kann. In seinen Träumen schreibt der Protagonist Francis ein pornografisches Buch und wird dabei immer "vulgärer, sexistischer und alberner". Man kann, so Messmer in ihrer kurzen Besprechung in der taz-Reihe 'Modernes Lesen', das Buch als "die Travestie einer neuen französischen Kritik an der sexuellen Libertinage und ihrem Leistungsdenken" bezeichnen, als Angriff auf Michel Houellebecq und Frédéric Beigbeder. Außerdem sieht Messmer darin eine "unterhaltsame Karikatur der Generation Djian" selbst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.09.2002

Nach seinem Erfolg "Betty Blue", der Philippe Djian in den achtziger Jahren zu einem der "meistgelesenen Autoren seiner Generation" machte, ist es später lange Zeit "still" um ihn geworden, berichtet Milo Rau. Doch der Autor ist wieder da. In Frankreich ist sein neuer Roman seit 2000 auf den Bestsellerlisten. Und auch die deutsche Übersetzung von Uli Wittmann, "in ruhigerer Gangart" gehalten als die Übertragungen früherer Bücher Djians von Michael Mosblech, verspricht ein Erfolg zu werden, so der Rezensent. Denn Djian habe nicht wie vermutet eine "weitere Tranche konzentrierter Katerstimmung" verfasst, sondern ein "ironisches, schnelles, wildes Buch", das ihn wieder zu dem erhebe, was er einst war, nämlich der "Grandseigneur des französischen Pornos". Wie er das anstellt, ist für Rau zwar nicht neu, hat aber deshalb seinen Charme offenbar nicht verloren. Protagonist sei wieder einmal ein "desillusionierter Endvierziger", ein verwitweter Schriftsteller, der sich zum Trost in allerlei erotische Liebschaften stürzt, dabei aber stets Liebe und Sex zu trennen weiß und sein Leben zwischen Ironie und Pathos ansiedelt, berichtet der Rezensent. Djian habe mit seinem neuen Roman gewissermaßen ein Kunststück vollbracht: In einem "rasanten Verwirrspiel" verbinde er sämtliche Themen seiner früheren Werke - Wahnsinn, Täuschung, Freundschaft, Sex, Hausarbeit und das Schreiben. Und seinen jüngeren pornografischen Kollegen Millet, Beigbeder und anderen gebe er noch eine "Lektion des Schreibens" mit auf den Weg. Bei Djian nämlich, staunt Rau, ist Sex noch die "Potenzierung menschlicher Wirklichkeitssucht" und nicht die "Pose postsubjektiver Verlorenheit".
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