R.O. Kwon

Die Brandstifter

Roman
Cover: Die Brandstifter
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2019
ISBN 9783954381074
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anke Caroline Burger. Sie lernen sich im ersten Jahr an der prestigeträchtigen Edwards University kennen. Die allseits beliebte Phoebe erzählt niemandem, dass sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt. Will fügt sich als mittelloser Stipendiat nur schwer an der elitären Hochschule ein und verschweigt, aus welch einfachen Verhältnissen er stammt. Sicher fühlt er sich nur in seiner Liebe zu Phoebe. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben, gerät Phoebe in den Bann einer christlichen Sekte, an deren Spitze der ebenso charismatische wie rätselhafte John Leal steht. Will erkennt in ihm von Anfang an einen Scharlatan, muss aber hilflos mitansehen, wie sich Phoebe immer weiter radikalisiert - bis hin zu einem Terrorakt, bei dem niemand unschuldig bleibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.01.2020

Rezensent Kai Spanke kommt aus dem Rätseln nicht heraus beim Lesen von R.O. Kwons Roman um die Rivalität in einer Dreiecksbeziehung. Was harmlos als Eastcoast-Campus-Roman beginnt, nimmt laut Rezensent Kurs auf eine Tragödie. Die psychologische Erkundung der Persönlichkeiten im Text scheint Spanke nur noch mehr zu verwirren, den Erzähler hält er für "zuverlässig unzuverlässig", was und wie es passiert, bleibt weitgehend unklar, meint er. Da hilft es auch wenig, wenn Kwon sich an René Girards Konflikttheorie abarbeitet, wie Spanke immerhin herausfindet. Sprachlich kommt der Roman uneinheitlich daher, verrät er, mal rhythmisch, mal fließend, mal sachlich, mal aphoristisch und mit Vergleichen arbeitend. Ein funkelnder, märchenhafter Text, so Spanke.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.11.2019

Rezensentin Katrin Bettina Müller hat es stark beeindruckt, wie glaubhaft R. O. Kwon die Geschichte einer christlichen Radikalisierung an eine amerikanische Nobeluniversität verlegt hat. Weit entfernt von den gängigen Vorstellungen, Rekrutierung fände in miefigen Altherrenkreisen oder gewalttätiger Jugendkultur statt, zeichne die Autorin hier ein realistisches Bild davon, wie die Unsicherheiten junger Menschen in jedem Milieu ausgenutzt werden können. Müller hat beim Lesen schnell gemerkt, dass alle drei Erzählstimmen unzuverlässig sind, wodurch sie sich die wahre Vorgeschichte zu dem Anschlag auf eine Abtreibungsklink, um den es geht, selbst zusammenreimen musste. Eine spannende und aufrüttelnde Lektüre, wie sie findet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.09.2019

Rezensentin Angela Schader weist hin auf die zarten Motive in R. O. Kwons Debütroman. Nicht so sehr wegen der großen Themen und dramatischen Spitzen scheint ihr das Buch lesenswert, sondern wegen der Feinheiten, in denen sich die literarische Qualität der Debütantin erweist. Die Geschichte um eine junge orientierungslose Südkoreanerin, die auf einem Elite-College in den USA in die Fänge eines fanatischen Predigers gerät, überzeugt Schader, da die Autorin die Handlung nicht plakativ ausreizt, sondern subtil und vielschichtig entwickelt und Charaktere vage hält, aber mit weitgehend zupackender Diktion.