Reinhard Mohr

Generation Z

oder Von der Zumutung, älter zu werden
Cover: Generation Z
Argon Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783870245979
Gebunden, 222 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Sie waren zu jung für die Revolte von 1968 und zu alt für die Gründung von Internet-Cafes - die so genannten 78er. Sie hatten etwas, was keine Generation zuvor für sich in Anspruch nahm: die ewige Jugendlichkeit. Stets verdrängt, kommt es jetzt mit irritierender Macht: das Älterwerden zwischen Prostata-Vorsorge und Rentenloch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2003

Zumindest an einigen Stellen ist Reinhard Mohr eine durchaus "eindringliche" und "gefühlvolle" Biografie der Protestgeneration der siebziger und frühen achtziger Jahre gelungen, lobt Lorenz Beckhardt. Repräsentativ sei das allerdings nicht, da der Autor mehr oder weniger einen "subjektiven Erfahrungsbericht" eines in Berlin lebenden, unverheirateten und frankophilen Journalisten abliefere. Genau jene Teile, in denen er zu persönlich werde, wo Frauen- und Wohnungsprobleme abgehandelt werden, das hätte Mohr dem "gelangweilten Leser gut und gern ersparen können", findet der Rezensent. Die Vergleiche zwischen 1978 und 2003 seien dafür "umso interessanter", wenn die Erfahrungen einer Generation beschrieben werden, die an Bauzäunen protestierten, Theorienfragmente diskutierten und insgesamt über ein geschlossenes Weltbild verfügten und mittlerweile in Diskotheken als Grufties beäugt werden. An diesen Stellen findet Mohr mit seinem "ironisch gefärbten Lamento" die richtige Balance zwischen der Trauer um die verlorene Jugend und der Anklage, dass die damaligen Überzeugungen von der Mehrheit verraten worden sind, lobt Beckhardt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.09.2003

Der Autor Reinhard Mohr ist für Uwe Justus Wenzel ein gutes Beispiel dafür, dass Zuspätgekommene nicht unbedingt auch Zukurzgekommene sein müssen. Mit dem Zuspätkommen bezieht sich Wenzel auf Mohrs Vorgängerbuch über die 78er-Generation, dem dieser nun eine "Generation Z" folgen lässt. Das Fazit dieses neuen Büchleins lautet für Wenzel: "Man macht nicht Geschichte, sondern Erfahrungen" und wird darüber älter, was Mohr, wie der Untertitel verrät, eine Zumutung findet. Die Frauen dagegen, für die er sich interessiert, werden immer jünger, auch mit dieser Selbsterkenntnis halte der Autor nicht hinterm Berg, so Wenzel. Spätestens an diesem Punkt "dämmert" dem Rezensenten, dass Frauen als Angehörige der Generation Z für Mohr offenbar nicht in Betracht kommen, ebenso wenig wie verheiratete Männer, die gar noch mit Kindern ausgestattet sind. Mohr beschreibt gar keine Generation, stellt Wenzel kritisch fest, er beschreibt ein bestimmtes, nämlich sein eigenes Milieu.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2003

Absolut zwiespältig findet Rezensent Gustav Falke dieses Buch von Reinhard Mohr über das heutige Leben der 78er Generation nach dem "New-Economy-Blase". "Allein gelassen" fühle der Leser sich in gemachten Ausführungen, schimpft der Rezensent. "Schlimmer noch, zu fast jeder Behauptung findet man bald ihr Gegenteil". Der Versuch, das Buch mal aus dem Blickwinkel des "natürlich fiktiven" autobiographischen Romans zu lesen, ließe das Buch allerdings wieder sinnvoll erscheinen, bemerkt der Rezensent sarkastisch. Dann werde der Kontrast zwischen dem "souveränen, pointenreichen Stil" des Autors und seiner "theoretischen Inkonsistenzen", zwischen "dozierendem Gestus" und "banalen Sentenzen", zwischen dem "Bild der eigenen Bedeutung" und den "vielen Empfindlichkeiten und Hypochondrien", vor allem aber die "nicht endenden Strudel der Selbstreflexion", die "von These zu Gegenthese wirbeln, ohne je den Boden der Selbsterkenntnis" zu erreichen, "zu einem inneren Monolog" zusammengeführt. Das "Gewebe der Selbstdarstellung" werde so zu einem "Gewebe der Selbsttäuschung" umfunktioniert, spottet der enttäuschte Rezensent.
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