Richard Overy
Weltenbrand
Der große imperiale Krieg, 1931 - 1945
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783737101455
Gebunden, 1520 Seiten, 48,00 EUR
ISBN 9783737101455
Gebunden, 1520 Seiten, 48,00 EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von H. Thies und W. Roller. Richard Overy zeichnet ein umfassendes, neues Bild des Zweiten Weltkriegs - als das letzte Aufbäumen des Imperialismus. Er zeigt ihn als den alles Vorangegangene übertreffenden imperialistischen Krieg - in dem sämtliche Kriegsparteien, Alliierte ebenso wie Achsenmächte, danach strebten, Imperien zu befestigen, zu verteidigen, zu erweitern oder auch erst zu schaffen. Ein weltumspannendes, zeitlich weit ausgreifendes Geschehen und eine Perspektive, in der etwa der Krieg im Pazifik stärker als bisher üblich in den Blick gerät; beginnend bereits 1931 mit dem Einfall des Japanischen Kaiserreichs in der Mandschurei, der die Richtung vorgab für das exzessive Expansionsstreben Nazideutschlands und Italiens. Overy schildert die Ereignisse, die in die Katastrophe führten, ebenso wie die gewaltsamen Folgen über 1945 hinaus; er zeigt die geopolitisch-strategische ebenso wie die menschliche Dimension dieses Krieges, mit dem das imperialistische Zeitalter erst wirklich zu Ende ging.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2023
So richtig glücklich wird Rezensent Andreas Kilb mit Richard Overys umfangreichem Buch über den Zweiten Weltkrieg nicht. Overy beschreibt diesen aus einer globalgeschichtlichen Perspektive, woraus unter anderem folgt, dass er den Konflikt nicht 1939, sondern bereits 1931 beginnen lässt, führt Kilb aus. Die japanischen Eroberungsfeldzüge in Asien und Italiens afrikanischen Kolonialkämpfe sind, so Kilb, nach Overy Teil eines Konflikts, in dem alte Kolonialmächte wie Frankreich und England gegen Deutschland, Japan und Italien kämpfen, also gegen Ländern, die meinen, Nachholbedarf in Sachen Imperialismus zu haben. Im Zentrum des Buchs stehen weniger die Kampfhandlungen selbst, sondern die Erfahrungen von Zivilisten, wodurch Kilb auch klar wird, dass eben diese Unterscheidung zwischen Soldaten und Nichtkombattanten oft kaum zu treffen ist. Ein Kritikpunkt Kilbs betrifft Overys Blick auf die Shoah, deren Einzigartigkeit nicht deutlich genug herausgearbeitet werde. Auch, dass der Autor Kolonialismus und Imperialismus gleichsetzt, leuchtet dem Kritiker nicht ein. Aus dem Blick gerät dabei insbesondere, so Kilb, dass das imperialistische Zeitalter keineswegs, wie Overy schreibt, 1945 endete, sondern sowohl in der amerikanischen als auch und vor allem in der russischen Politik weiterlebte. Spätestens seit Putins Überfall auf die Ukraine ist das offensichtlich, schließt Kilb.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.11.2023
Richard Overys monumentales Buch beschreibt den Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive einer Weltgeschichte des Imperialismus, führt Rezensent Joachim Käppner aus: England, Frankreich und andere Länder herrschten, so rekonstruiert der Rezensent das Argument, zu seinem Beginn noch über riesige Weltreiche, die Achsenmächte wollten nun ebenfalls, mit noch einmal weitaus brutaleren Mitteln, ähnliches erreichen. Dabei war, so Overy laut Käppner, vor allem den Amerikanern klar, dass die historische Zeit des Kolonialismus abgelaufen war, was sich nach Kriegsende dann auch bald bestätigte. Der erste Teil des Buches, aus dem Käppner wenig Neues erfährt, zeichnet die Geschichte des Krieges nach, wobei Overy bereits im Jahr 1918 ansetzt. Für ergiebiger hält der Rezensent den zweiten, strukturgeschichtlichen Teil, wobei er anmerkt, dass die Imperialismusthese selbst ebenfalls schon geläufig ist. Lobend hebt Käppner ein Kapitel über sexuelle Gewalt gegen Frauen hervor, und auch die Auseinandersetzung mit dem Zusammenbruch des Kolonialismus, der die allzu oft überhörten Stimmen der ehemaligen Kolonisierten vernehmbar werden lässt. Auch, dass der Autor gleichwohl die Singularität der Shoah nicht in Frage stellt, nimmt Käppner für das Buch ein.
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