Roman Grafe

Die Grenze durch Deutschland

Eine Chronik von 1945 bis 1990
Cover: Die Grenze durch Deutschland
Siedler Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783886807444
Gebunden, 544 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Mit 300 Abbildungen. Probstzella in Thüringen, rund zweitausend Menschen leben hier. Nur ein paar hundert Meter hinter dem Ortsausgang verläuft die Grenze zu Bayern. Seit 1885 an der Bahnstrecke Berlin-München gelegen, war Probstzella von 1949 bis 1990 "Grenzübergangsstelle" der DDR. Roman Grafe hat den Ort zum Mittelpunkt seiner Darstellung gemacht. Bewohner des Grenzgebietes erzählen von den Jahren nach 1945, als man die Not durch zahlreiche Tauschgeschäfte über die Demarkationslinie zu lindern suchte. Sie erzählen vom Frühjahr 1952, als die ersten Sperranlagen an der DDR-Grenze errichtet und mehr als achttausend Menschen als "feindliche Elemente" aus dem Grenzgebiet ausgesiedelt wurden. Vor allem aber wird geschildert, wie Menschen die Westgrenze der DDR zu überwinden versuchten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2003

Diese Chronik der "grausamen und banalen Vorkommnisse an der todbringenden Demarkationslinie" eines einzigen innerdeutschen Grenzabschnitts, dem des 2000-Seelen-Städtchens Probstzella, hat Ralf Husemann wirklich "gefesselt". Roman Grafe hat für seine "Chronologie der Ereignisse" rund zehn Jahre lang Fakten gesammelt, Archive durchforstet und Interviews mit Flüchtlingen, Grenzern wie den ansässigen Bewohnern geführt. Ferner sei der Autor bestrebt gewesen, die Tragödien "möglichst nüchtern und emotionslos" zu dokumentieren, wie der Rezensent vermerkt. Herausgekommen ist ein "gnadenloses Zeugnis all dessen, was Menschen Menschen antun können", zieht Husemann sein Fazit, und bemerkt, das dies so gar nicht zur augenblicklichen Nostalgiewelle passen möchte, in der "die Bestialitäten dieser totalitären Diktatur weitgehend ausgeblendet werden".
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