Ror Wolf

Die plötzlich hereinkriechende Kälte im Dezember

Gedichte
Cover: Die plötzlich hereinkriechende Kälte im Dezember
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2015
ISBN 9783895613067
Gebunden, 160 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

"Die plötzlich hereinkriechende Kälte im Dezember" ist ein vorläufig letzter Band neuer Gedichte, von frühen Arbeiten aus dem Ende der fünfziger Jahre bis zu einem abschließenden Zyklus "Hans Waldmanns endgültiges Verschwinden". Es sind Ror Wolfs Blicke auf die Welt in unverwechselbarer Manier und Sprache, vom "dunklen Boden der Wirklichkeit" über "Das Zerquetschen und das Zerplatzen", den "Nächtlichen Geräuschen", der "Übernachtung im kalten Eisenbahncoupé beim Toben des Sturmes im Hochgebirge in den menschenleeren Gebieten von Colorado" bis hin zum "Ende der alten Verhältnisse". Die "Schwierigkeiten beim Heben der Füße", "Die Feuchtigkeit und der Tod", auch die "Mitteilungen aus der Tiefe" lassen entstehen, was Literatur im Äußersten zu leisten imstande ist: einen "sehr glücklichen Zustand im Kopf".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.02.2016

Rezensent Hilmar Klute hat eigentlich keine Angst, dass dieser Band wirklich der letzte mit Gedichten von Ror Wolf sein könnte, wie der Dichter selbst verkündet hat. In der neuen Sammlung mit Texten aus den späten 50ern bis heute jedenfalls, einer Art Ror-Wolf-Museum, wie Klute findet, zeigt sich der Autor laut Rezensent sowohl als Frühfertiger als auch als jemand, der immer wiederkommt, um seine Weltuntergangsfantasien und den beiläufigen Schrecken zu inszenieren. Städte, Menschen, Landschaften und Wahrheiten sieht der Rezensent hier "prächtig-bunt" verschwinden, und was die Welt zusammenhält, ist allenfalls die Sonett-Form, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 24.12.2015

Tapfer nennt Rezensent Peter Praschl die fortgesetzte lyrische Produktivität Ror Wolfs. Eine Tapferkeit, die den Rezensenten ehrlich freut, weil sich hier ein Skeptiker und Stoiker immer noch ein Gedicht abringt, das eigentlich nicht nötig ist, denn es verpufft sozusagen in der "ontologischen Kläglichkeit" der Welt, wie Praschl schreibt. Dass sich über Kläglichkeit natürlich vortrefflich schmunzeln lässt, wird Praschl beim Lesen der Texte in diesem neuen Gedichtband allerdings auch sehr deutlich. Wolfs Nicht-Helden mit ihren kargen Existenzen, in denen außer Müdewerden nicht viel geschieht, lassen laut Rezensent zwar quasi die Luft aus dem Lyrischen. Doch eben dieses Kaputtgehen aller Bedeutsamkeit beglückt Praschl bei aller Tragik, die für ihn auch darin steckt, doch ungemein.
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