Shimon Peres

Eine Zeit des Krieges, eine Zeit des Friedens

Erinnerungen und Gedanken
Cover: Eine Zeit des Krieges, eine Zeit des Friedens
Siedler Verlag, München 2004
ISBN 9783886808090
Gebunden, 224 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Tobias Scheffel und Maja Ueberle-Pfaff. Wohin steuert Israel, fragt Shimon Peres am Beginn seines neuen Buches. Es ist politische Analyse und Autobiografie in einem. Denn diese Lebensgeschichte gehört unlösbar zu der seines Landes: von der Staatsgründung 1948 über die politische und wirtschaftliche Konsolidierung des Landes, die innenpolitischen Krisen und die Kriege bis hin zu den Friedensplänen.
Geboren 1923 in Polen, gelangte der junge Shimon ins damalige Palästina und wuchs in dem legendären Kinderheim Ben Shemen zwischen TelAviv und Jerusalem auf. Der politische Ziehsohn des Staatsgründers Ben Gurion wurde stellvertretender Verteidigungsminister Israels, handelte mit Franz Josef Strauß geheime Waffenkäufe aus und führte später die Arbeitspartei und die Sozialistische Internationale. Shimon Peres wurde Außenminister und Ministerpräsident seines Landes, ein geachteter Staatsmann, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, der viele Rückschläge erleben musste.
Daran erinnert Peres in seinem Buch ebenso wie an die politischen Weggefährten Jizchak Rabin, Willy Brandt und Francois Mitterrand, an seine Verhandlungen mit Anwar el-Sadat und mit Jassir Arafat. Peres' Ziel blieb über Jahrzehnte das gleiche: einen dauerhaften Frieden zwischen Palästinensern und Israelis zu erreichen, zwischen der arabischen Welt und dem jüdischen Staat.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.08.2004

Scharf ins Gericht geht Tsafrir Cohen nicht nur mit den "Erinnerungen und Gedanken" von Shimon Peres, sondern auch mit dessen Person. So wirft er dem israelischen Politiker Versagen in einer historischen Situation vor: Nach dem Mord an Jitzhak Rabin 1995 habe es Peres versäumt, aus der antirechten Stimmung im Land politisch Kapital zu schlagen, rechtzeitig Neuwahlen auszurufen und jüdische Siedlungen, etwa in Hebron, räumen zu lassen. Von solchen Versäumnissen sei in Peres' Autobiografie freilich nicht die Rede. Hier gelte: Arafat ist an allem schuld. Cohen hält Peres vor, sich als "philosophierender Staatsmann" zu gerieren, zugleich aber kein Verständnis für die Geschichte des Nahostkonflikts und die gegensätzlichen Narrationen der beiden Völker bezüglich der gleichen Geschehnisse zu haben. "Auf der Suche nach einem Staatsmann, der die Probleme der Region lösen könnte", resümiert Cohen, "finden wir in diesem banalen Buch, das farbenprächtige Lösungen für jede noch so weite Weltregion parat hält, lediglich einen eitlen, im Alter nicht weise gewordenen Mann."