Stefan Frey

'Unter Tränen lachen' - Emmerich Kalman

Eine Operettenbiografie. Mit 1 CD
Cover: 'Unter Tränen lachen' - Emmerich Kalman
Henschel Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783894874513
Gebunden, 367 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Mit 77 s/w-Abbildungen, Werkverzeichnis und einer CD mit historischen Aufnahmen. "Das Operettenpublikum will unter Tränen lachen. Das ist genau das, was die Juden seit der Zerstörung Jerusalems nun schon zweitausend Jahre lang tun." Die Musik keines zweiten Operettenkomponisten entspricht dieser Definition so sehr wie die Emmerich Kalmans (1882-1953). Bei ihm ist noch im höchsten Glück die verstohlene Träne zu hören, bei ihm schlägt jedes Zu-Tode-betrübt jauchzend ins Gegenteil um. Zugleich sind seine Werke funkelnde Spiegelbilder ihrer Epoche. Auch Kalmans Biografie bewegt sich in solchen Extremen: zwischen ungarischer Heimat und amerikanischem Exil, zwischen künstlerischem Triumph und privatem Bankrott.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.03.2004

Zufrieden zeigt sich die Rezensentin Marianne Zelger-Vogt mit Stefan Freys Biografie von Emmerich Kalman, "der ersten wissenschaftlich fundierten Biografie des erfolgreichen ungarischen Operettenkomponisten". Gleich auf mehreren Ebenen findet sie Freys Arbeit "seriös": in seiner "Auseinandersetzung mit den Werken", in der Tatsache, dass er Kalmans Korrespondenz mit seinen Librettisten heranzieht, und schließlich in der "kritischen Durchleuchtung" sämtlicher Legenden, die sich um den Komponisten ranken. Gerade diese "Vielschichtigkeit" bringt eine gewisse "Unübersichtlichkeit" mit sich, die insgesamt eher produktiv ist, unter der aber manchmal die "Werkbeschreibungen" leiden, die man sich einen Tick "kompakter" gewünscht hätte und "dezidierter" in ihrem Urteil, bemerkt die Rezensentin. Neben dem schon im Titel anklingenden Schwerpunkt der "Schwermut" im leichten Genre, beschäftige sich Frey auch mit Kalmans "ausgeprägtem Sinn für aktuelle stilistische Strömungen" und umreiße Kalmans kreatives Rezept als produktives Zusammenwirken sämtlicher Akteure der "Operetten-Industrie" (ein schrecklicher Begriff, der der Rezensentin aber in diesem Zusammenhang einleuchtet). Inwieweit seine Ehe mit der verschwenderischen Russin Vera Kalmans Schaffen gehemmt hat, komme nicht explizit zur Sprache, doch die Rezensentin findet es schon bezeichnend, dass sich, sobald Vera auftaucht, die Darstellung vom Künstlerischen ins Private verlagert.
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