Sybille Bedford

Zu Besuch bei Don Otavio

Eine mexikanische Reise
Cover: Zu Besuch bei Don Otavio
SchirmerGraf Verlag, München 2007
ISBN 9783865550385
Gebunden, 430 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christian Spiel und mit einem Vorwort von Bruce Chatwin. Bevor Sybille Bedford nach Kriegsende die Rückkehr in die Alte Welt plant, will sie noch etwas mehr von der Neuen sehen. Ihre Reise nach Mexiko mit ihrer Freundin ist ganz spontan; was sie sehen, hören und schmecken, wenn sie treffen und was sie Aufregendes erleben in diesem schönen, rauhen Land, erzählt Sybille Bedford mit der für sie typischen Frische und mit feinem Humor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2007

Sybille Bedfords Bericht von ihrer Reise durch Mexiko Ende der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts besitzt gleich mehrere Vorzüge, meint Ingeborg Harms. Er ist unterhaltsam, witzig und "aphoristisch". Aber vor allem sei es der Charakter der Autorin, der die hier versammelten Beobachtungen so lesenswert macht. Bedford zeichne sich durch "Sarkasmus, trockenen Humor, Understatement und eine lustvolle Abgeklärtheit" aus, die umso ausgeprägter wird, je widersinniger sich die Umgebung darstellt. Am allerbesten ist die Britin, wenn sich diese Abgeklärtheit zu einer Art nicht wertender Offenheit steigert, die es erlaubt, dass Charakter und Verfasstheit von Mensch und Land in Bedford einsickern. "Osmotisch" nennt Harms das. Damit gelingt es ihrer Meinung nach vorzüglich, die enge Verzahnung von Tod und Sinnlichkeit in Mexiko darzustellen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.08.2007

Erfreut ist Rezensentin Eva Menasse von Sybille Bedfords Reisebericht "Eine mexikanische Reise", der, 1953 erstmals erschienen, jetzt in einer Neuausgabe zu haben ist. Sie hebt hervor, dass man sich weder für Mexiko noch für Reiseliteratur zu interessieren braucht, um diesen Band mit großem Vergnügen genießen zu können. Brillant nämlich findet sie Bedfords Stil, trocken ihren Witz, voller Esprit die Beobachtungen und Reflexionen, die sie bei ihrer wahnsinnigen Tour durch den mexikanischen Dschungel bis zum Meer und dann in der Obhut Don Otavios anstellt. Sie beschreibt Bedford als "perfekte Mischung" aus Preußen- und Britentum: "distanziert, ironisch, schlagfertig, eine Meisterin des Understatement". Bisweilen allerdings vermisst Menasse bei der Autorin allerdings ein wenig die Empathie. Ihr distanzierter Blick auf das menschliche Treiben wirkt auf sie auf Dauer doch etwas unterkühlt. Nichtsdestoweniger kann sie die Lektüre des Bandes, sei es als Neu- oder auch Wiederentdeckung, nur empfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.05.2007

Begeistert hat Rezensentin Susanne Mayer dieses erste bedeutende und "beglückende" Reisebuch von Sybille Bedford von 1953 wieder gelesen, das aus Sicht der Rezensentin der Grundstein für ihre nächsten Romane war. Bedford verarbeite hier Postkarten an Freunde ebenso, wie Reiseeindrücke und Erinnerungen - und zwar mit einer Lässig- und Leichtigkeit, die die Rezensentin auch ein halbes Jahrhundert später noch zum Schweben bringen. Manche Kapitel seien Monologe, andere entfalten wieder ein atemberaubendes impressionistisches Erzähltempo. Es gebe "wundervolle Porträts", zum Beispiel des titelgebenden Gastgebers Don Otavio. Und werde packend über Landschaft, Architektur und Menschen erzählt, und zwar mit ausgesprochen "amüsiertem Übermut", der sichtlich ansteckend auf die Rezensentin wirkt.
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