Theodor W. Adorno

Ontologie und Dialektik (1960/61)

Nachgelassene Schriften. Abteilung IV: Vorlesungen. Band 7
Cover: Ontologie und Dialektik (1960/61)
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518583272
Gebunden, 446 Seiten, 32,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Rolf Tiedemann und dem Theodor W. Adorno Archiv. Adornos Vorlesung von 1960/61 muß - und kann - für jenes Buch über Heidegger stehen, das der Autor nicht geschrieben hat und nicht schreiben wollte. Es ist gleichsam die verspätete Ausführung eines Projekts, das niemand anderer als Benjamin schon um 1930, bald nach dem Erscheinen von Sein und Zeit, verfolgt hatte, ohne es auszuführen: »den Heidegger zu zertrümmern«, wie er formulierte. Für Adorno bedurfte es nicht der Erinnerung an den Plan des Freundes; wie dieser hatte er bereits unmittelbar nach Erscheinen von Sein und Zeit, also längst vor Heideggers berüchtigter Rektoratsrede, reagiert und die Fundamentalontologie abgelehnt. Heidegger galt ihm als eher bescheidener, freilich um so gefährlicherer Denker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2002

"Seht euch nur den Teddy an, wie der Teddy toben kann". So keck formuliert Rezensentin Cornelia Visman ihren Eindruck, den die Lektüre von Theodor W. Adornos 1960/61 gehaltener Vorlesung "Ontologie und Dialektik", die nun in der Reihe der Nachgelassenen Schriften erschienen ist, bei ihr hinterlassen hat. Adorno bietet nach Vismans Ansicht darin weniger "Erkenntnistheoretisches" als vielmehr "Erkennungsdienstliches", nämlich: "unfehlbare Kriterien zur Enttarnung falschen Philosophierens oder, denkpolizeilich ausgedrückt, eine Tatbestandsbeschreibung des Delikts Fundamentalontologie." Kurz, es geht um eine Abrechnung mit Adornos Lieblingsfeind Martin Heidegger. Von Heideggers Seinsphilosophie bleibe am Semesterende allerdings nur ein "Zerrbild" übrig, hält Visman kritisch fest. Adornos Hauptvorwurf an Heidegger, der Rückfall in ungeschichtliche Archaismen, hält die Rezensentin Adornos eigenes ahistorisches Verfahren entgegen, wenn dieser im mythischen Helden Odysseus ausgerechnet das bürgerliche Individuum erkennt. Zudem wirft sie Adorno vor, die Gemeinsamkeiten in seiner und Heideggers Philosophie ignoriert zu haben.
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