Thomas Struth

Thomas Struth

Fotografien 1977-2002
Cover: Thomas Struth
Schirmer und Mosel Verlag, München 2002
ISBN 9783829600453
Gebunden, 190 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Das Katalogbuch, das rund 100 überwiegend farbige Tafeln und Textbeiträge der Museumskuratoren Maria Morris Hambourg, Douglas Eklund, Charles Wylie und Ann Goldstein enthält, begleitet eine große Struth-Retrospektive, die ab Mai 2002 durch die USA wandert. In den vergangenen 20 Jahren ist Thomas Struth, meist in Serien arbeitend, einer Vielzahl von Themen nachgegangen, die in seiner ersten Retrospektive in den USA (2002) beispielhaft vertreten sind: Den Straßen- und Städtebildern der 80er Jahre folgte die intensive Beschäftigung mit Menschen vor der Kamera; in den 90er Jahren wurde er mit seiner Serie "Museum Photographs" international berühmt; etwa zeitgleich entstanden Landschafts- und Blumenaufnahmen; und in jüngster Zeit eine Serie großformatiger Bilder von Urwäldern aus vier Kontinenten, die der Künstler unter dem Titel "New Pictures from Paradise" vorlegte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.07.2002

Die "ausgeklügelten Innenansichten" weltberühmter Kunstorte, die der Fotograf Thomas Struth seit den frühen 90er Jahren anfertigt, haben ein "neues fotografisches Genre definiert", schwärmt der G.K. zeichnende Rezensent und beschreibt begeistert Struths "Schrägblicke durch Kirchen, Galerie- und Museumsräume über die rhythmisierte Masse der Besucher hinweg auf die Kultobjekte des internationalen Tourismus". Dass sie im vorliegenden Bildband aber mit anderen Serien gemischt und "wider alle inhaltliche oder zeitliche Logik" angeordnet werden, ist für den Rezensenten schlicht "nicht zu begreifen". Darum echauffiert er sich noch eine Weile über das ärgerliche und widersprüchliche Durcheinander der Fotografien, um sich dann doch wieder von der "außerordentlichen Qualität der Abbildungen" bezaubern zu lassen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.06.2002

Dies ist der 25 Jahre fotografischen Schaffens umfassende Katalog zur großen Retrospektive, die in diesem Jahr in vier amerikanischen Großstädten Station macht. Struths Werk erweist sich, so Ulf Erdmann Ziegler, als recht heterogen, was, mutmaßt der Rezensent, mit der "Abkehr" des Fotografen von den typischen Motiven der Düsseldorfer Becher-Schüler (zu denen neben Struth u.a. auch Andreas Gursky und Thomas Ruff gehören) zu tun haben könnte. Durchgehend zeige sich, gerade in den "erzwungen" wirkenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen, der Fotograf als "liebevoller Kolorist". Motivisch zieht sich, auf einen ersten Blick, so Ziegler, kein gemeinsames Thema durch die Bilder, einzig "das komplette Wohlsein in der bürgerlichen Welt" kennzeichne sie alle miteinander. Was der bissige Unterton schon ahnen ließ, wird am Ende der Rezension offenbar: Ziegler - der auf eine eigene "unbarmherzige Abrechnung" mit dem Fotografen verweist, die in die umfangreiche Bibliografie des Katalogs freilich nicht aufgenommen wurde - hat entschiedene ideologische Bedenken gegen das Werk. Sein Urteil, dies sei - wegen des anscheinend beliebigen Nebeneinanders der Werke - Struths "bisher bestes Buch", dürfte ironisch gemeint sein.
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