Ulrich Schlie (Hg.)

Albert Speer: Die Kransberg-Protokolle 1945

Seine ersten Aussagen und Aufzeichnungen
Cover: Albert Speer: Die Kransberg-Protokolle 1945
F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 2003
ISBN 9783776622881
Gebunden, 480 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

60 Jahre ist es her, dass am 18. Februar 1943 Propagandaminister Joseph Goebbels mit seiner Berliner Sportpalast-Rede die Phase des totalen Kriegs rhetorisch einleitete. Es war jedoch der seit Februar 1942 amtierende Rüstungsminister Albert Speer, der mit seinem Einsatz die kriegswirtschaftlichen und militärtechnischen Voraussetzungen für die Totalisierung des Krieges erst möglich gemacht hat. Speer war der Mann, der ganz entscheidend zur Verlängerung des Krieges und damit von Hitlers Diktatur beigetragen hat. Dies ist das wichtigste Ergebnis der jetzt veröffentlichten ersten Aussagen und Aufzeichnungen Albert Speers vom Sommer 1945. Mit den Kransberger Verhören legt Ulrich Schlie erstmals die ersten zusammenhängenden Aussagen und Aufzeichnungen von Albert Speer nach dem Ende des Dritten Reiches vor. Was Albert Speer zwischen Juni und September 1945 auf Schloss Kransberg im Taunus seinen britischen und amerikanischen Vernehmungsoffizieren anvertraute, war ehrlicher und aufschlussreicher als alles, was er nach den Läuterungen einer zwanzigjährigen Haft in "Erinnerungen" (1969) und "Spandauer Tagebüchern" (1975) preisgab.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.11.2003

Mit seiner Edition der sogenannten Kransberg-Protokolle von Albert Speer aus dem Jahr 1945 hat Ulrich Schlie nach Ansicht von Rezensentin Sybille Steinbacher die Chance verpasst, die Selbstdarstellung von Hitlers Chefarchitekten und späteren Rüstungsorganisator zu durchbrechen. Steinbacher sieht in den Protokollen ein eindringliches Dokument von Speers Intellekt, seiner Menschenverachtung und kalten Bedenkenlosigkeit bei der Mobilisierung menschlicher und materieller Ressourcen. Zwar hält sie Schlie zu Gute, die Protokolle "sorgfältig und umfangreich" kommentiert zu haben. Doch die Schwächen der Publikation kann das nicht wett machen. So wirft sie Schlie vor, den "Mythos um das angebliche 'Rätsel Speer'" eher fortzuschreiben, als zu hinterfragen, tadelt den Verzicht auf jegliche Quellenkritik und argwöhnt, dass Schlie den Lügen seines Protagonisten bisweilen auf den Leim geht. Ärgerlich findet sie zudem, dass Schlie ein Drittel der Protokolle bereits vor drei Jahren unter dem Titel "Alber Speer. 'Alles, was ich weiß'" publiziert hat.
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