Ulrike Heider

Vögeln ist schön

Die Sexrevolte von 1968 und was von ihr bleibt
Cover: Vögeln ist schön
Rotbuch Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783867891967
Gebunden, 256 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

1968 das Jahr, das die Bundesrepublik veränderte wie wenig andere: Die junge Generation begehrte gegen das Establishment und den "Muff von tausend Jahren" auf, propagierte freie Liebe und wollte Ehe und Familie abschaffen. Zugleich schwappte mit Oswalt Kolle die erste Sexwelle über Deutschland, und die Kommerzialisierung von Liebe und Sexualität begann. Heute scheinen die Kämpfe ausgefochten, aber der Schein trügt. Der Erfolg von Büchern wie "Feuchtgebiete" oder "Fifty Shades of Grey", die anhaltende Diskussion um die "Homoehe" oder das von der Regierung vertretene Frauenbild beweisen: die Entwicklung geht wieder zurück und ein sexueller Neokonservatismus ist auf dem Vormarsch.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.08.2014

Schon weil 68er-Expertin Ulrike Heider das heute kaum mehr vorstellbare sexuell repressive Klima der BRD vor 1968 und damit auch die triftige Zeitenwende, die dieses Jahr markiert, in Erinnerung ruft, begrüßt Micha Brumlik diese vielfältige Auseinandersetzung mit der sexuellen Revolte der späten 60er und 70er Jahre. Dankbar ist der Rezensent allerdings auch dafür, dass dieser allseitige Überblick, insbesondere auch was die seinerzeit populären Sozial- und Kulturtheorien zur sexuellen Befreiung betrifft, die Lektüre manch anderer, deutlich schwerer zu lesender Bücher ersetzt. Wobei Heider nicht nur die positiven Seiten der linken Revolte beleuchtet: Dass mit der demonstrativen Enthemmung insbesondere auch ein neuer Markt befeuert und Sexualität zur Ware geformt wurde, führt die Autorin ebenso aus, berichtet der Kritiker. Als Plädoyer steht daher am Ende auch die Forderung nach einem "wirklich emanzipativen sexuellen Hedonismus", der sich von den an die Sexualität geknüpften Heilsversprechungen linker Utopisten maßvoll freimacht. Dem kann sich Brumlik durchaus anschließen.