Willi Achten

Die wir liebten

Roman
Cover: Die wir liebten
Piper Verlag, München 2020
ISBN 9783492059947
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Zwei Brüder, die 70er und ein Heim, in dem das dunkle Deutschland überdauert.  Die Siebziger in der westdeutschen Provinz. Ein Dorf, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Für Edgar und seinen Bruder Roman ist das Leben überschaubar und gut. Bis sich ihr Vater am Maifest in die Tierärztin verliebt und die Familie verlässt. Die Mutter zieht sich immer mehr in ihren Lotto-Laden zurück. Die Jungen sind bald sich selbst überlassen. Schließlich steht das Jugendamt vor der Tür, um Edgar und Roman in den Gnadenhof zu holen. Ein Heim, in dem die Methoden der Nazis fortbestehen.

Willi Achten erzählt von einem spannungsvollen Jahrzehnt, dem unauflösbaren Band zwischen Geschwistern und vom Aufbruch einer Generation, die dem dunklen Erbe ihrer Eltern mit aller Entschiedenheit entgegentritt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.04.2020

Rezensentin Ursula März anerkennt die Aufklärungsarbeit, aber auch die "poetische Wucht" in Willi Achtens Roman. Die "gewöhnliche" Coming-of-Age-Geschichte überflügelt der Text laut März durch die Hinzufügung des Topois Erziehungsanstalt zu den bekannten Zutaten Provinz, Kleinbürgertum, Nazitrauma, Schuld und revoltierende Jugend. Was Achten über die "Zuchthauspädagogik" deutscher Erziehungsanstalten nach '45 in den Roman einfließen lässt, ist für März von politischer Relevanz, beunruhigend und sprachlich überzeugend gefasst.