William Boyle

Shoot The Moonlight Out

Cover: Shoot The Moonlight Out
Polar Verlag, Hamburg 2023
ISBN 9783948392772
Gebunden, 380 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andrea Stumpf. William Boyle sagt über sich, er versuche, darüber zu schreiben, wie schlechte Menschen gute Dinge und gute Menschen schlechte Dinge tun. In seinem neuen Roman beginnt die Geschichte im Juli 1996 im Süden Brooklyns und springt dann fünf Jahre voran, in den Sommer 2001. Kurz vor den Anschlägen vom 11. September, nach denen sich das Leben in New York für alle änderte. Der vierzehnjährige Bobby Santovasco wirft mit seinem Freund Zeke zum Zeitvertreib gerne Steine von einer Brücke auf Autos, die vom Belt Parkway fahren. Was als Wette beginnt, ob sie ein offenes Fenster treen, führt zum Tod einer 19jährigen Fahrerin. Das tragische Ereignis schlägt Wellen in den Familien der Nachbarschaft. Jack Cornacchia, Witwer, Vater der toten Amalia, übt gerne Selbstjustiz und lässt sich von anderen dafür bezahlen. Bobbys und Jacks Wege werden sich fünf Jahre später wieder kreuzen, als Bobby plant, einen Safe auszurauben, um mit seiner Freundin aus Brooklyn abzuhauen. Ausgerechnet Jack Cornacchia nimmt an einem Schreibkurs teil, den Bobbys Stiefschwester im Keller der St. Marias Kirche gibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.09.2023

Rezensent Hannes Hintermeier begibt sich gern mit William Boyles fünftem Brooklyn-Krimi in ein Netz düsterer Verstrickungen. Im Zentrum stehen Bobby, der in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen hat und sich nun als Helfer eines lokalen Ausbeuters verdingt, sowie Jack, der als Vigilante-Rächer die Nachbarschaft durchstreift. Auch noch eine Reihe weiterer Figuren tauchen auf, lernen wir, die meisten sind mit der einen oder anderen Gewaltgeschichte beladen. Andrea Stumpfs Übersetzung ist fabelhaft und wie stets ein Gütesiegel, lobt der Rezensent. Spannungsliteratur im engeren Sinne sollte man laut Hintermeier nicht erwarten, es gehe hier eher um eine Poesie der Hoffnungslosigkeit.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.08.2023

Einen "Carl Spitzweg von Brooklyn" nennt Rezensent Thomas Wörtche den Autor William Boyle, und über dessen Romane sagt er, es seien "Genre-Bilder aus einer begrenzten Welt" - oft drastisch, ein wenig düster, manchmal absonderlich, immer irgendwie komisch und voll seltsamer Gestalten. Realistisch eben und trotzdem nicht hoffnungslos, ganz im Gegenteil sogar. "Shoot The Moonlight Out" etwa - Boyles fünfter Booklyn-Krimi - erzählt die Geschichte von Jack Cornacchia, der nacheinander erst Frau, dann Eltern und schließlich auch noch seine Tochter und dennoch nicht die Hoffnung verliert. Mitschuld an ihrem Tod trägt Bobby Santovasco, der später, ohne es zu wissen, einen gefährlichen Gangster bestiehlt. Die Handlung ist perfekt arrangiert und spannend erzählt. Was diesen wie auch die übrigen Romane des New Yorker Schriftstellers jedoch ausmacht, ist vielmehr die Hingabe, die Behutsamkeit und Gewissenhaftigkeit, mit der er seine Figuren ausgestaltet und seine Heimat - Südbrooklyn zeichnet. So wie Spitzweg ein erstklassiger Porträtist des kleinstädtischen Kleinbürgertums im Vormärz war, so ist William Boyle ein erstklassiger Porträtist des Brooklyns der Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 09.08.2023

Der eigentliche Protagonist von William Boyles Krimis ist auch in seinem neuen Roman Brooklyn. Wie sich die Schicksale seiner Figuren nach und nach zu einer "nachtdunkel eingefärbten Sozialgeschichte" des unglamourösen New Yorker Stadtteils verdichten, findet Rezensent Peter Henning ziemlich beeindruckend. Jack Cornacchia treibt für die Mafia Schutzgeld ein, lesen wir. Der durch zwei Teenager verursachte Tod seiner Tochter ist der Auslöser für eine Geschichte, die alle Beteiligten mit Wucht in den Untergang treibt, so Henning. Das ist hervorragende Prosa, die unter die Haut geht, freut sich der Kritiker.