Yaroslava Black, Ulrike Jänichen

Baba Anna

Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Brombeerblatt flog. (Ab 5 Jahre)
Cover: Baba Anna
Urachhaus Verlag, Stuttgart 2022
ISBN 9783825153199
Gebunden, 46 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Eines Tages hält der Vater das Pendel der großen Wanduhr an. Großmutter möchte jetzt keine Geräusche hören. Und die Enkelin? Sie fragt sich: "Woher bekomme ich Orangen, die sie doch immer so gern mochte? Und braucht Großmutter ihr Gebiss, wenn sie im Himmel ist?" Yaroslava Black schildert in diesem Bilderbuch die Erlebniswelt eines Kindes, das mit dem Tod konfrontiert ist. Die eigenen Erinnerungen aus ihrer Kindheit in der Ukraine mit dem dort lebendigen Brauchtum sind der Ausgangspunkt ihrer Geschichte. Ulrike Jänichens Bilder - holzschnittartig, mit folkloristischen Elementen und einer feinen Prise Humor - lassen diese zeitlich und räumlich entfernte, aber menschlich so nahe Welt lebendig werden. Taras Prochasko (Iwano-Frankiwsk, Westukraine) schildert in seinem Nachwort, wie wichtig es für das ukrainische Volk ist, seine Traditionen und seine eigene Sprache zu bewahren. "Baba Anna" erscheint zeitgleich in einer deutschsprachigen und einer ukrainisch-sprachigen Ausgabe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2022

Rezensent Fridtjof Küchemann wirkt berührt von Yaroslava Blacks und Ulrike Jänichens Kinder- und Bilderbuch, das vom Tod erzählt - und zwar in für Kindebücher untypischer Weise, wie er findet: Denn der Tod tritt hier nicht in Form von Tieren auf, sondern die tote Großmutter der jungen Erzählerin sei tatsächlich selbst zu sehen in der Geschichte und in den Bildern, die vom dreitätigen Begräbnisritual in ukrainischer Tradition erzählen. Stellenweise gar nicht so "unvertraut" wirkt das auf den Kritiker, etwa das Besprühen des Leichnams mit Weihwasser, dann doch wieder sehr "fremd", wenn der Sarg über sieben Schwellen getragen wird - für eine "Balance aus Intimität und Ferne" sorgen dabei Ulrike Jänichens "kantige" und doch "zarte" Buntstiftzeichnungen. Eine nicht verharmlosende, aber doch tröstliche Aufbereitung des Thema Todes, voller "Besonnenheit" und "Leichtigkeit", staunt Küchemann.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 28.10.2022

Rezensentin Sylvia Schwab freut sich über dieses Bilderbuch von Ulrike Jänichen und Yaroslava Black. Die Geschichte eines Jungen in Galizien, der den Tod und die Beerdigung seiner Großmutter erlebt und zu verkraften hat, erzählen die beiden Autorinnen laut Schwab auf tröstliche Weise. Die geschilderten Rituale der Totenaufbahrung, des Betens und des Totenmahls wie auch die in Jänichens Bildern festgehaltenen volkstümlichen Ornamente vermitteln den Halt, den die Tradition den Hinterbliebenen gibt, erklärt Schwab. Das Buch durchzieht laut Schwab dennoch auch die "leise Melancholie" einer untergegangen Welt.