Robert Gerwarth

Die größte aller Revolutionen

November 1918 und der Aufbruch in eine neue Zeit
Cover: Die größte aller Revolutionen
Siedler Verlag, München 2018
ISBN 9783827500366
Gebunden, 384 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Die deutsche Revolution von 1918 - sie gilt noch heute als gescheitert. Eine verpasste Chance, die den Weg zum Aufstieg der Nazis und zur Katastrophe ermöglichte. Ein Fehlurteil, wie der renommierte Zeithistoriker Robert Gerwarth zeigt. Nicht nur zerschlug die Revolution die autoritäre Monarchie der Hohenzollern, sie schuf auf erstaunlich unblutige Weise den ersten deutschen demokratischen Nationalstaat. Gerwarth schildert die dramatischen Ereignisse zwischen den letzten Kriegsmonaten 1918 und dem Hitlerputsch 1923 und beschreibt dabei, wie grundlegend und nachhaltig die Novemberrevolution Deutschland veränderte. Denn wer das Geschehen nur vom Ende her betrachtet, ignoriert, wie sehr die Zukunft damals offen war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2018

Alexander Gallus schätzt Robert Gerwarths Darstellung der Revolution von November 1918 als lesbare Orientierung mit lebendigen Stimmungsbildern, etwa durch die O-Töne von Döblin bis Kollwitz, und die Gewichtung der deutschen Lage im internationalen Zusammenhang. Dass der Autor Weimar als ergebnisoffene Sache betrachtet, ohne daraus ein neues Narrativ zu formulieren, gefällt Gallus. Dass Deutschland bei Gerwarth in milderem Licht erscheint und er nicht nach versäumten Chancen fahndet, findet der Rezensent in Ordnung. Dafür bekommt er auch ein schärferes Bild der zeitgenössischen Erwartungen und Enttäuschungen und kann Revolution künftig anders definieren denn als bewaffneten Aufstand, als politische Bürgersache nämlich.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2018

Rezensent Stefan Reinecke hält Robert Gerwarths Studie über die Novemberrevolution und die Weimar Republik für klug, öffnet sie doch den Blick über die politische Ereignisgeschichte hinaus, wie er schreibt. Dass der Autor von 2018 auf die Ereignisse schaut und so sympathische Argumente für die Revolution findet, findet er verzeihlich. Gerwarths Fazit, wonach die Weimarer Republik vergleichsweise stabil und widerstandsfähig war, kann Reinecke nachvollziehen, auch wenn ihm die Schilderung der Revolution im Buch unscharf erscheint. Er empfiehlt als Ergänzung Wolfgang Niess' Band "Die Revolution von 1918/19" zur Lektüre, der mehr auf den "Teufelspakt" eingeht, den die SPD aus Furcht vor einer bolschewistischen Revolution in Deutschland mit den Rechtsextremen schloss.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2018

Franziska Augstein hat das Buch des Dubliner Historikers Robert Gerwath gern gelesen. Mit erzählerischem Geschick und einem gutem Händchen für Anekdoten und "saftige Zitate" macht er der Kritikerin Vorgeschichte und Verlauf der Novemberrevolution lebendig. Hübsch zum Beispiel der Ruf der Berliner Gewerkschafterin Cläre Caspar-Derfert: "Steh auf, Arthur, es ist Revolution!". Aber auch die letzten Tage des Ersten Weltkriegs, den grausamen deutschen U-Bootkrieg und die unversöhnliche Haltung von Briten und Franzosen bei den Versailler Verhandlungen findet sie treffend dargestellt. Nur mit Gerwaths positiven Blick auf die Weimarer Republik ist sie nicht einverstanden. Ja, unter den Sozialdemokraten bekamen Frauen das Wahlrecht, und die Gewerkschaften wurden erlaubt, stimmt Augstein zu, auch man dürfe die Republik nicht von ihrem Ende her denken. Trotzdem, glaubt sie, unterschätze Gerwath die Fliehkräfte, die von Anfang an bei Kommunisten und Reaktionären in und gegen Weimar wirkten.
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