A.M. Homes

Auf dass uns vergeben werde

Roman
Cover: Auf dass uns vergeben werde
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2014
ISBN 9783462046106
Gebunden, 672 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Ingo Herzke. Harry hat seinen jüngeren Bruder George - einen erfolgreichen TV-Produzenten mit zwei Kindern, Traumhaus und begehrenswerter Ehefrau - immer beneidet. Doch George hat ein sehr gefährliches Temperament, das ihm zum Verhängnis wird. Als er einen Autounfall verschuldet, bei dem die Eltern eines kleinen Jungen ums Leben kommen, nimmt die Katastrophe ihren Lauf - und die ganze Familie samt halbwüchsiger Kinder muss mit den desaströsen Folgen leben. Harry aber, der immer im Schatten seines Bruders stand, wächst über sich hinaus. Was wie eine Tragikomödie anfängt, entwickelt sich zu einem Roman über die Familie im Zeitalter der Zerrissenheit. Manchmal muss etwas kaputt gehen, damit eine neue, eine wirkliche Familie entstehen kann...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.11.2014

Tilman Urbach scheint enttäuscht von A. M. Homes neuem Roman. Dass die Autorin wiederum einen männlichen Ich-Erzähler wählt, ist noch das Dollste an diesem Buch, wie es aussieht. Ansonsten verspricht eine ereignisreiche, mit aktuellen Themen vollgepackte Handlung Spannung und Entwicklung, die sie laut Urbach leider nicht einhalten kann. Zwar findet der Rezensent die Schilderungen der New Yorker Suburbs beeindruckend, und der Wechsel zwischen Ehe-Horror und Komik im Text hat für ihn etwas für sich, doch die Hauptfigur bleibt blass, meint Urbach, die Dialoge eindimensional, und der Roman dümpelt so vor sich hin, steigerungs- und erkenntnislos.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.05.2014

Mit einigem Vergnügen nimmt Katharina Granzin zur Kenntnis, dass die Autorin A.M. Homes für diesen, aus Perspektive eines Mannes geschriebenen Romans über ein nach einer erotischen Gelegenheit erst nach allen Regeln der Kunst scheiterndes, dann aber verdächtig glückendes Leben mit dem "Women's Prize for Fiction" ausgezeichnet wurde. Die Art und Weise, wie die Autorin sich in die Befindlichkeit eines Mannes hineindenkt, weist dabei manchen doppelten Boden auf, notiert die Rezensent, die auch an Homes' menschenfreundlichem Witz, der einen Blick hinter die Fassaden auf versteckte Leidenschaften wirft, viel Gefallen findet. Die "zivilisatiorischen Absurditäten der bürgerlichen US-Gesellschaft" werden dabei fröhlich freigelegt, schreibt Granzin mit diebischer Freude, nicht ohne aber respektvoll anzuerkennen, dass die Autorin ihre Figuren weder verrät oder preisgibt. Ärgerlich findet die Rezensentin lediglich die etwas zu glatt geratene Übersetzung: Darin geht dem deutschen Publikum manche Doppeldeutigkeit des Originaltextes verloren.