Alain Mabanckou

Morgen werde ich zwanzig

Roman
Cover: Morgen werde ich zwanzig
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2015
ISBN 9783954380404
Gebunden, 368 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Pointe-Noire, Ende der Siebzigerjahre. Der Kongo hat längst seine Unabhängigkeit erlangt, und der zehnjährige Michel strebt danach, es seinem Heimatland gleichzutun. Aber während die Radionachrichten vom Sturz des persischen Schahs berichten und von der Vertreibung der Roten Khmer, muss Michel sich um seine eigenen Krisenherde kümmern. Seine zwölfjährige Freundin Caroline verlangt mehr Aufmerksamkeit und droht, ihn für einen Angeber aus der Fußballmannschaft zu verlassen. Sein Onkel René, selbst ernannter kapitalistischer Kommunist, kommt zwar für Michels Schulbildung auf, schielt aber unverhohlen auf das Erbe der verstorbenen Großmutter. Und zu allem Überfluss hat ein Schamane Michels Mutter eingeredet, dass sie keine weiteren Kinder bekommen könne, weil ihr Sohn den Schlüssel zu ihrem Bauch versteckt habe ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.07.2015

Mit Alain Mabanckous neuem Roman "Morgen werde ich zwanzig" hat Rezensent Matthias Hennig eine ebenso berührende wie vergnügliche Geschichte über eine Kindheit im Kongo der siebziger Jahre gelesen. Er begleitet hier den kleinen Michel, in dessen naiv-"verschmitzter" Perspektive der Roman geschrieben ist, erlebt erste Liebeleien, Jugendfreundschaften, Raufereien im Klassenzimmer oder Träume vom Erwachsenwerden und bewundert nicht zuletzt Mabanckous Vermögen, die Ereignisse der Weltgeschichte, etwa die Vertreibung der roten Khmer oder die Flucht des Diktators Idi Amin, nur in Episoden und "sanften" Parodien im Hintergrund rauschen zu lassen. Großartig, wie Mabanckou seine eigenen Kindheitserinnerungen in Momentaufnahmen schildert, meint der Rezensent, der gern die ein oder andere Wiederholung verzeiht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2015

Nach der Lektüre von Alain Mabanckous Roman "Morgen werde ich zwanzig" ist Rezensent Joseph Hanimann hin- und hergerissen. Die Kindheitserinnerungen des 1966 im Kongo geborenen Autors an seine Heimat findet der Kritiker liebevoll, bisweilen auch "spöttisch" erzählt: Durchaus amüsiert liest er, wie Kinder ihre Eltern, Frauen ihre Männer oder Händlerinnen ihre Kunden austricksen, gerührt folgt er dem kleinen Michel - Alter Ego des Autors - wie er sich an Gedichten Arthur Rimbauds oder Chansons Georges Brassens festhält. Als "Kinderschelmenroman" ganz ohne Chronologie, dafür aber mit zahlreichen reizenden Episoden und Figurenporträts erscheint dem Rezensenten dieses glänzend übersetzte Buch, dennoch muss er gestehen, dass die kindlich-naiven Erinnerungen des Erzählers an den afrikanischen Alltag in den siebziger Jahren bisweilen ein wenig zu langatmig geraten.
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