Andrea Böhm

Gott und die Krokodile

Eine Reise durch den Kongo
Cover: Gott und die Krokodile
Pantheon Verlag, München 2011
ISBN 9783570551257
Paperback, 272 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Andrea Böhm nimmt den Leser mit auf eine Entdeckungsreise durch den Kongo. Sie führt uns in die chaotische, vibrierende Hauptstadt Kinshasa. Sie folgt den Spuren eines afro-amerikanischen Missionars, der in den 1890er Jahren im Königreich der Kuba im Dschungel lebte, und begegnet mysteriösen Mayi-Mayi-Rebellen, die sich für unverwundbar halten. Sie begibt sich in die größten Diamantenfelder der Welt und in die zerrütteten Kivu-Provinzen im Osten des Landes, dem Schauplatz von "Afrikas erstem Weltkrieg". Vor allem aber erzählt Andrea Böhm die Geschichten der Menschen, die ihr begegnen: Marktfrauen, die sich als Boxerinnen ein Zubrot verdienen; Musiker, die ihr Heil in Gott und Beethoven suchen; ein Kindersoldat, der mit seiner Mutter wieder vereint wird; Bergarbeiter, die mit bloßen Händen nach Bodenschätzen graben. Sie alle werden im täglichen Ausnahmezustand zu Meistern der Improvisation.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2011

Fasziniert hat Rezensent Michael Bitala diese Reportage über den Kongo von Andrea Böhme gelesen. Besonders eindrucksvoll findet er das Porträt von Kinshasa und deren Einwohner. Die Autorin liefert seines Erachtens nicht die üblichen Schauergeschichten über den Kongo. Sie führt für ihn vielmehr vor Augen, dass die hinter Schlagworten wie Raubtierkapitalismus, Globalisierung, Rohstoffkriege verborgenen Phänomene zuerst oft im Kongo aufgetaucht sind. Bitala bescheinigt der Autorin, überaus packend, lebendig und schnörkelos zu erzählen. So gelingt es ihr nach Ansicht des Rezensenten, auch Leser, die sich vielleicht nicht für den Kongo interessieren, sofort zu fesseln und in das Thema hineinzuziehen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011

Sehr beeindruckt zeigt sich Andreas Eckert von diesen Reportagen aus einem politisch seit Jahrzehnten zerrissenen Land. Erst geschunden von den westlichen Kolonialmächten sei der Kongo, dann verraten von belgischen und amerikanischen Geheimdiensten beim Mord am Ministerpräsidenten Lumumba. Nichts unternahm der Westen gegen den scheinbar vergleichsweise harmlosen Diktator Mobutu, Abermillionen Menschen starben in Kämpfen, keineswegs ist das Land heute befriedet. Bewundernswert geradezu gelinge es der Reporterin Andrea Böhm jedoch, zwischen Sympathie für das Land und seine Bewohner, genauer historischer Kenntnis und differenzierter Schilderung der Lage in der Gegenwart die Balance zu wahren. Für Eckert ragt das Buch aus der deutschsprachigen Afrika-Literatur der vergangenen Jahre deutlich heraus, er lobt es als "eindringliche" Lektüre.
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