Anke Feuchtenberger, Katrin de Vries

Die Hure H zieht ihre Bahnen

Cover: Die Hure H zieht ihre Bahnen
Edition Moderne, Zürich 2003
ISBN 9783907055724
Gebunden, 72 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Die HURE H erlebt nicht das, was sich die Medien oder unser Allerweltswissen unter den Abenteuern einer Hure vorstellen mögen. Aber die HURE H-Geschichten spielen mit all dem, was der kulturelle Komplex "Hure" hinter starren Klischees gewaltsam zu verbergen sucht, und machen die Schönheit und Gefährlichkeit des Verborgenen erfahrbar.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.01.2004

Burkhard Müller zeigt sich von diesem Buch tief beeindruckt. Er meint, dass die Gemeinschaftsarbeit zwischen der Autorin Kathrin de Vries und der Illustratorin Anke Feuchtenberger einen "veränderten Begriff" des Erzählens geschaffen haben. Er preist diese Koproduktion als "unvergleichlich", wobei er davor warnt, die drei Erzählungen der "Hure H", die einer ganz "eigenen bildhaften Logik verpflichtet" sind, wie Müller betont, eine "Symbolische Deutung" zu unterlegen. Dies würde nämlich der darin waltenden "traumhaften Entsprechung von Welt und Körper" nicht gerecht, so der Rezensent hingerissen. Er ist insbesondere von den Feuchtenbergers Kohlezeichnungen sehr fasziniert, deren weiche Linien den Illustrationen Tiefe verleihen, wobei die Illustratorin auch vom "Vorrecht des Comics auf Vereinfachung" Gebrauch macht, wie er herausstreicht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.11.2003

Comics sind es eigentlich nicht, sinniert Ina Hartwig, was die Autorin Katrin de Vries und die Illustratorin Anke Feuchtenberger gemeinsam schaffen, eher handele es sich um gezeichnete Theoreme, in eine "geradezu traumlogische Form gegossen". Zum zweitenmal treten die de Vries und Feuchtenberger an, ihre traurige Geschichte der Hure H zu erzählen, in Text-Bild-Strecken, die immerhin ähnlich wie Comics funktionieren - nur auf höherer, philosophischer Ebene, die auch den Ansprüchen einer postmodernen Psychoanalyse standzuhalten vermag, wie Hartwig andeutet. Wo kein Begehren ist, kann auch nichts erobert werden, heißt ihre Schlussfolgerung; Huren seien einsam. Die Hure H wird infolgedessen auch nicht bei der Ausübung ihrer Arbeit geschildert, sondern auf ihren vergeblichen Eroberungszügen in Sachen Liebe, Heirat, Unabhängigkeit. Genießen könne diese seltsame Melange vermutlich nur, wer auch einen theoretischen Zugang zu dieser Thematik habe, vermutet Hartwig; gerade das mache aber die Arbeit wiederum so originell, zumal sich mit de Vries und Feuchtenberger ein Team zusammengefunden hätte, das sich in Wort und Strich wunderbar ergänze.
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