Ann Cotten

Der schaudernde Fächer

Erzählungen
Cover: Der schaudernde Fächer
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423899
Gebunden, 251 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Der Hof einer japanischen Universität, ein abgelegenes Dorf in der Ukraine, Berliner Clubs, ein Bus, der sich seinen Weg durch die nächtliche algerische Wüste sucht das sind nur ein paar der Orte, an denen die Helden dieser Erzählungen unterwegs sind, immer in den einen oder anderen Anblick versunken, immer bereit, vor der Liebe die Flucht zu ergreifen, um der Schönheit selbst ins Gesicht zu sehen. Schwungvoll spannt Ann Cotten einen schillernden Fächer auf aquarellierte Seegurken auf der einen Seite, auf der anderen Menschen in Liebeswirren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.03.2014

Hymnisch bespricht Rezensentin Martina Läubli den ersten Erzählband der Lyrikerin Ann Cotten. Die Kritikerin gibt sich ganz der "Sinnlichkeit der schillernde Wortwelten" in "Der schaudernde Fächer" hin, die Cotten mit ihren poetischen Sprachspielen über Liebe, Annäherung und Abstoßung in deutsch-japanischen Beziehungen beschwört. Läubli attestiert der in Wien aufgewachsenen Autorin das Talent, auf außergewöhnlich feinfühlige Art und Weise den Zwischenraum von Paarbeziehungen wahrzunehmen und auszuloten. Und so liest die Rezensentin nicht nur pointierte, witzige und so in der deutschen Literatur nie gefundene Schilderungen über Sex, sondern berauscht sich auch an Cottens Momentaufnahmen der Liebe, die sie nicht selten im Spiel mit postmodernen Erzählformen verpackt. Dieses Ausnahme-Buch hat den Blick der Kritikerin auf die Welt nachhaltig verändert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.12.2013

Rezensent Lothar Müller freut sich, dass mit "Der schaudernde Fächer" nun ein neuer Erzählband der in Iowa geborenen und auf Deutsch publizierenden Schriftstellerin Ann Cotten erschienen ist. Schon seit ihrem Debütwerk schätzt der Kritiker die Autorin für ihr kunstvolles Spiel mit der Sprache, deren Sinnlichkeit sich ganz auf ihn überträgt. Und so taumelt Müller fasziniert durch die "galoppierende Metaphernflucht", durch Berlin und Japan und liest in dem lebhaften Dreieck aus Lyrik, Essay und Prosa von Reiseerfahrungen, Geschlechtsumwandlungen und der oft "komisch-ernsten" Sexualität junger Männer und Frauen. Cotten gelinge es eine Form des Erzählens zu finden, die sich dem Unvorhersehbaren des Lebens auf wunderbare Weise anpasse, lobt der eingenommene Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Gefordert und bereichert zugleich fühlt sich Rezensent Jan Wiele beim Lesen der Erzählungen von Ann Cotten. Als avantgardistisch sprachskeptische Reflexionsprosa der digitalen Bohème bezeichnet er die Texte über das Schreiben nach durchtanzten Nächten, Beischlafvorbereitungen oder die Kraft der Kunst als Mittel gegen Liebeskater. Wiele beeilt sich zu erklären, dass  Avantgarde hier keineswegs "von gestern" meint, sondern durchaus Berlin und Jetzt. Wenn es allzu kryptisch wird, und das kommt vor bei Cotten, fühlt sich Wiele allerdings wie unter Knock-Out Drogen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.10.2013

Die Lektüre von Ann Cottens Erzählband "Der schaudernde Fächer" war für den Rezensenten Ijoma Mangold zwar nicht unbedingt spaßig, aber definitiv erkenntnisreich. Und vielleicht hat die bisher als Lyrikerin bekannte Autorin mit diesem Buch ja den Ausweg aus dem gefälligen literarischen Realismus unserer Tage gewiesen, hofft der Rezensent. Cottens Texte sind hermetisch und rätselhaft, "Welten entfernt vom Alltagsvokabular", sie sind hochfahrend, krass und prätentiös, und weisen damit alle Eigenschaften einer Avantgarde auf, die in den ersten Jahrzehnten der bundesdeutschen Nachkriegszeit so lebendig war, erklärt der Rezensent. Ihre Figuren verweigern sich der bloß "plausiblen" Wirklichkeit, indem sie radikal ihre eigene schaffen, ihre erbarmungslose Selbstbeobachtung unterläuft den Schein der Selbstverständlichkeit jedes Details, jedes Verlangens, insbesondere aber ihre eigene Sexualität, so Mangold, der zumindest in diesem Fall gern mal Anwalt "des Schwierigen und Unzugänglichen" sein würde.
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