Anna Wahlgren

Das KinderBuch

Wie kleine Menschen groß werden
Cover: Das KinderBuch
J. Beltz Verlag, Weinheim 2004
ISBN 9783407857873
Gebunden, 821 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Lone Rasmussen-Otten. Mit Illustrationen von Gunnar Haglund. "Das KinderBuch" unterscheidet sich von allen Elternratgebern, die es bisher gegeben hat. Hier wird nicht erzählt, welche Fehler Eltern machen und ob du eine gute Mutter oder ein guter Vater bist. Vielmehr geht es Anna Wahlgren darum, dass Eltern ihrer inneren Stimme, ihrer eigenen Vernunft vertrauen. Sie traut den Eltern jene Fähigkeiten und Ressourcen zu, die von der Gesellschaft und den professionell "Zuständigen" oft unterschätzt werden. Auf seinen über 800 Seiten geht das Buch auf alles ein, was mit der Entstehung eines Kindes bis zu seinem Erwachsenwerden zu tun hat. Ein ausführliches Register am Schluss macht das Buch darüber hinaus zu einem großen Nachschlagewerk, das sämtliche Alltagsprobleme im Umgang mit Kindern aufführt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.12.2004

Schweden, sinniert die Rezensentin, gilt als das Kinderland und Erziehungsparadies schlechthin, und von dort kommt auch ein schwergewichtiger Erziehungsratgeber, der in den skandinavischen Ländern seit 20 Jahren auf den Bestsellerlisten geführt wird, behauptet Franziska Sperr. Offensichtlich ist die Rezensentin angehende Mutter und insofern noch nicht in der Lage, die dort propagierten Erziehungstechniken zu überprüfen, dafür aber hat die Verfasserin Anna Wahlgren neun Kinder, was sie schon per se zur Expertin macht. Viel Neues hat Sperr im "KinderBuch" nicht entdecken können: "verbindliche Regeln" heißt das Zauberwort für Wahlgren, womit sich das Zusammenleben von Eltern und Kindern am besten regeln lassen soll, unter der Voraussetzung, fügt Sperr hinzu, dass Kinder die Notwendigkeit solcher Regeln einsehen. Ansonsten gibt es zwölf Seiten Register, über das man stichwortartig die problematischen Details des Alltags nachschlagen kann. Schwierigkeiten hat Sperr mit den "stilistisch gewagten Passagen" des Buches, die vom "Zauberstab deines Kindes" und vom "Sternenstaub der Liebe" handeln: gewöhnungsbedürftig, meint Sperr.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.11.2004

In Schweden gilt Anna Wahlgrens Buch seit zwanzig Jahren als "Bibel" der jungen Mütter, informiert Barbara Sichtermann, und sie vermutet, dass es auch hierzulande ein "großes Echo" auslösen wird. Denn die neunfache Mutter Wahlgren beantworte "klar und komplex und ganz und gar wahr" die drängende Frage, warum Kinder und Heranwachsende so unzufrieden sind. Die Autorin macht das Gefühl der Kinder, überflüssig zu sein und in eine separate Kinderwelt abgeschoben zu werden, für die wachenden Probleme verantwortlich, so Sichtermann Zudem vermittle das Buch die historischen Wandlungen der Erziehungsstile: "Es atmet noch den Geist einer Jugend, die den Autoritäten misstraute und eigene Wege suchte." Vor allem zur Kleinkinderpflege hat dieser "erkenntnispralle Klassiker" einiges heute mehr denn je Gültiges zu sagen, jubelt Sichtermann, die dem Beltz-Verlag noch einmal ausdrücklich für die Übersetzung dankt. Warum in der Übertragung allerdings der abweichende Imperativ umgangen und also etwa "lies" mit "lese" übersetzt wurde, "bleibt schleierhaft".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.05.2004

Für verunsicherte Eltern, aber auch solche, die sich nicht verunsichern lassen wollen, kommt Rettung, verspricht Monika Osberghaus. Der Beltz Verlag hat nun, mit 20-jähriger Verspätung, einen schwedischen Klassiker übersetzen und aktualisieren lassen, der mit seinen über 800 Seiten ein regelrechtes Kinder- und Erziehungskompendium darstellt. Die Rezensentin stellt die Verfasserin als Mutter von neun (!) Kindern vor, die den einen als Rabenmutter und den anderen als Übermutter gilt. Wahlgren prangert nämlich die frühe Unterbringung in Kindergärten an und plädiert für ein verbindliches Zusammenleben von Eltern und Kleinkindern mit strikten Regeln, welche die Kinder schon früh in den Familienbetrieb einbinden, berichtet Osberghaus. Wahlgrens Grundrezept erklärt sie folgendermaßen: für das Kind gelte stets, "die anderen kommen ohne mich schlechter aus". Als Grundproblem unserer Gesellschaft mache Wahlgren den Umstand fest, dass Kinder als störend empfunden werden: bei der Arbeit, im Alltag, und sie deshalb in abgesteckte Kinderräume oder -welten verwiesen werden. Das schließe sie wiederum von einer Teilhabe am Alltag aus, die schließlich für beide Seiten Entlastung bedeute. Für die Rezensentin ist Wahlgren eine höchst unkonventionelle Frau, die mit erstaunlicher Gelassenheit und ansteckender Freude vom Alltag mit Kindern berichtet.
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