Anton Philipp Knittel

Zwischen Idylle und Tabu

Die Autobiografien von Carl Gustav Carus, Wilhelm von Kügelgen und Ludwig Richter
Cover: Zwischen Idylle und Tabu
Thelem Verlag, Dresden 2003
ISBN 9783935712101
Broschiert, 255 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Die vorliegende Studie widmet sich drei zentralen autobiografischen Texten des 19. Jahrhunderts, Carl Gustav Carus' "Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten", Wilhelm von Kügelgens "Jungenderinnerungen eines alten Mannes" und Ludwig Richters "Lebenserinnerungen eines deutschen Malers". In einer kulturanthropologisch und literaturwissenschaftlich argumentierenden Analyse werden zwischen den Memoiren der bedeutenden Dresdner Künstler - so unterschiedlich sie in ihrer ästhetischen Anlage sind- erstaunliche Parallelen aufgezeigt, die Rückschlüsse auf spezifische Ich-Konstitutionen schreibender und malender Künstler erlauben. Der Autor verbindet dies mit der Frage, auf welche Weise die Krisenphänomene der Zeit durchlebt bzw. tabuisiert werden, in welchen Diskursen sich die entsprechenden Tabus etablieren, wie sie gesellschaftlich, wissenschaftlich, bildkünstlerisch wirken und von welchen Strukturen bzw. Subtexten diese Tabus unterlaufen werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2003

Wolfgang Schuller ist nicht gänzlich zufrieden mit dieser Studie, die die Autobiografien der Maler Carl Gustav Carus, Wilhelm von Kügelgen und Ludwig Richter untersucht. Das liegt zu einem nicht geringen Teil am arg "literaturwissenschaftlichen" Stil des Autors, den der Rezensent als zu hochtrabend empfindet, was seiner Ansicht nach nicht der Klarheit entgegenkommt. Trotzdem findet er es lobenswert, dass es Anton Philipp Knittel unternommen hat, diese Künstler des 19. Jahrhundert einer Betrachtung zu unterziehen, weil dadurch, wie er lobend hervorhebt, in das "große Panorama der deutschen Geistesgeschichte" dieser Zeit eingeführt wird. Als recht "plausibel" bezeichnet der Rezensent die Argumente, mit denen der Autor die Lebenserinnerungen als ein "therapeutisches" Schreiben charakterisiert und als "positiv" lobt er, dass die Maler dabei nicht "über einen Kamm geschoren" werden. Und so bescheinigt er dem Autor am Ende, dazu "beigetragen" zu haben, dass die Künstler, die etwas in Vergessenheit geraten sind, neu entdeckt werden können, wenn auch auf Knittels "gebrochene Weise".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de