August Strindberg

Unter französischen Bauern

Eine Reportage
Cover: Unter französischen Bauern
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783821862149
Gebunden, 261 Seiten, 25,50 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Emil Schering. Mit einem Essay von Thomas Steinfeld. Was trieb Strindberg von Paris aufs Land? Was bewegte ihn, sich für lange Wochen in einem Dorf anzusiedeln und mit den Bauern über ihre Probleme zu diskutieren? Weite Regionen per pedes apostulorum zu durchwandern und hinterher Bibliotheken über die Grundfragen der Landwirtschaft zu durchforschen? Er wurde zum Reporter, weil er wissen wollte, ob es das gibt, was wir als "Fortschritt" begreifen, er suchte das Gespräch mit Darwin und Marx und Lasalle und Haeckel. Ein Glücksfall immerhin, dass er Frankreich als das Bauernland schlechthin entdeckte - und das es in einem Winkel seiner Seele bis heute noch immer ist, zumal am Wochenende, wenn sich Arbeiter und Bürger wie eh und je in ihr Häuschen in der Campagne zurückziehen: bei Strindberg ist es präsent, dieses ländliche Frankreich, das wir lieben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.08.2009

Freudig begibt sich Cord Aschenbrenner mit August Strindbergs wieder entdecktem journalistischem Reisebericht ins Frankreich von 1886 und "Unter französische Bauern". Dort hielt sich der schwedische Autor drei Wochen lang auf und beschrieb Flora und Bevölkerung des ländlichen Gebietes nahe Paris. Aschenbrenner bewundert die botanischen Beschreibungen Strindbergs, die auf ein großes Wissen um die jeweiligen Pflanzen schließen lassen. Viel mehr interessiert den Rezensenten allerdings die Idee des "petit cultivateur", also eines Kleinbauers, der, ohne Profit machen zu wollen, landwirtschaftlich produziert, um primär seine Familie zu ernähren. Strindbergs Verfechtung eines Agrarsozialismus ist ihm im Verlauf des Buches dann aber doch etwas übertrieben und die Reportage an sich zu künstlich konzipiert. Alles in allem findet Aschenbrenner das Buch trotzdem wunderbar zu lesen, ist es "als kulturgeschichtliches Zeugnis" dieser damaligen französischen Landbevölkerung nicht zu übertreffen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.2009

Kulturgeschichtliche Trouvaillen sind das, jubelt Joseph Hanimann angesichts von August Strindbergs gut 120 Jahre alten Reportagen über Frankreichs Bauern. Bei aller, soziale und regionale Unterschiede oft unter den Teppich kehrenden Instrumentalisierung des Bauernstandes für das eigene Vorhaben (gegen Kapitalismus und Sozialismus zu streiten), bei aller hineinragenden Fiktion, meint Hanimann, gelingen Strindberg Beschreibungen des Landlebens, "echter als echt". Dass der Leser hier den Wechsel von der Agrar- zur Industriegesellschaft miterleben kann und auch Strindbergs (zeitweise) Abwendung vom Roman, macht den für diese Ausgabe kritisch durchgesehenen Text für Hanimann doppelt und dreifach reich.
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