Aviad Kleinberg

Die sieben Todsünden

Eine vorläufige Liste
Cover: Die sieben Todsünden
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783458174820
Gebunden, 250 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem hebräischen von Christian Wiese. Die Sünde ist verlockend und abscheulich zugleich, die Möglichkeit zur Sünde macht den Menschen zum Menschen, und der Mensch macht die Sünde. Aviad Kleinberg beschreibt in seinem Essay, wie die Vorstellung von Sünde die Geschichte und unseren Alltag bis heute prägt. Wenn du recht tust, darfst du aufblicken, wenn du nicht recht tust, lauert die Sünde an der Tür , so wird Kain von Gott gewarnt. Was gut und böse, was Sünde ist, wird immer wieder neu verhandelt. In den ersten Jahrhunderten nach Christus erklärte die Kirche Faulheit, Neid, Wollust, Völlerei, Habgier, Zorn und Hochmut zu den sieben Todsünden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.2010

Von "Sünde" spricht man heutzutage nun wirklich nicht mehr, eher von "Schuld" oder "Fehlverhalten", bemerkt Michael Borgolte in den einleitenden Bemerkungen zu Aviad Kleinbergs Essay, den er mit angehaltenem Atem gelesen hat. Und doch wird dem Leser seiner Kritik nicht ganz klar, warum der israelische Mediävist und Augustinus-Forscher Aviad Kleinberg diesen religiös grundierten Begriff zurückholt, einen Begriff, der überdies christlich, nicht jüdisch geprägt ist. Alle sieben Todsünden werden in den Essays durchdekliniert, berichtet Borgolte, selbst Mediävist in Berlin. Und Kleinberg schafft es dabei offenbar, zugleich seine Belesenheit, die bis in die chinesische Kultur reicht, fruchtbar zu machen, und persönlich zu bleiben. Könnte es sein, dass Kleinberg den Begriff der Sünde gebraucht, weil er nun mal Scham und Reue verspürt, die ihm korrespondieren? Ja, könnte wohl. Borgolte zitiert Passagen, in denen Kleinberg über kleine persönliche Verfehlungen schreibt, die bis heute in ihm pulsieren. Aber alles, so scheint es, offenbart Kleinberg nicht, denn anders als sein Vorbild Augustinus will Kleinberg nicht bekennen - und das macht das Buch für Borgolte umso lesenswerter.
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